Matthias Schmid, verstehen Sie, wenn die Marktmacht der Online-Buchungsplattformen auch kritisch gesehen wird?
Der Markt für den Vertrieb von Unterkünften ist äusserst vielfältig und wettbewerbsstark. Er zeichnet sich durch ein hohes Mass an Auswahl für Unternehmen und Kunden aus. Direktbuchungen sind nach wie vor vorherrschend. Sie machen in der Schweiz 60 Prozent der Buchungen aus. Alle OTAs zusammen generieren rund 27 Prozent aller Hotelbuchungen in der Schweiz. Bei Booking.com unterstützen wir unsere Unterkunftspartner bei ihren individuellen Vertriebsstrategien. Wir vermarkten ihre Unterkünfte auf der ganzen Welt und helfen ihnen dabei, ihr Geschäft auszubauen. Es steht ihnen frei, ihre Unterkunft auf anderen Plattformen und Kanälen zu vermarkten.
Seit Inkrafttreten der Lex Booking kämpfen laut einer aktuellen Studie der HES-SO Valais-Wallis viele Schweizer Hotels immer noch mit versteckten Rabatten, Preisparität oder eingeschränktem Datenzugriff.
Wir haben die Preisparitätsklauseln in der Schweiz Ende 2022 abgeschafft. Unsere Partner haben die volle Kontrolle über die Preise und Verfügbarkeiten, die sie auf unserer Plattform einstellen, einschliesslich möglicher Rabatte, die sie ihren Gästen anbieten möchten. Kommerzielle Programme, die wir unseren Partnern anbieten, sind freiwillig und optional.
Einige Hotels bemängeln eingeschränkten Datenzugriff und erschwerten Gästekontakt. Wie halten Sie dagegen?
Wir teilen über eine Vielzahl von Tools umfangreiche Daten und Erkenntnisse mit unseren Partnern. Dazu gehören Informationen zum Buchenden, zu seinen präferierten Buchungsrichtlinien und Informationen zum Buchungsfenster. Indem wir datengestützte Einblicke und Analysen bereitstellen, verbessern wir die Leistung unserer Partner, was wiederum unsere Plattform für Reisende verbessert. Wir bieten Unterkunftspartnern zudem mehrere Möglichkeiten zur direkten Kommunikation mit zukünftigen Gästen wie das interne Nachrichtensystem von Booking.com und ein E-Mail-Alias. Diese Art der Kommunikation stellt den geringsten Eingriff in die Privatsphäre der Reisenden dar und bietet dem Partner dennoch eine direkte und effektive Möglichkeit, mit Gästen vor dem Aufenthalt in Kontakt zu treten.
Unsere Partner haben die volle Kontrolle über die Preise, die sie auf unserer Plattform einstellen.
Wie erhalten kleinere Gastgeber gegenüber grossen Hotelketten mit entsprechenden Budgets faire Chancen?
Eine Untersuchung von Oxford Economics zeigt sogar, dass unabhängige, kleine bis mittelgrosse Hotels auf digitalen Plattformen im Vergleich zum Gesamtmarkt überrepräsentiert sind. Kleine und mittlere Unternehmen machen einen wesentlichen Teil der Unterkünfte in Europa und die absolute Mehrheit unserer Partner in der Schweiz aus. Ihnen kann es teils an spezifischem Know-how und Grösse fehlen, um ein globales Publikum auf kosteneffiziente Weise anzusprechen. Durch die Partnerschaft mit unserer Plattform erhalten sie Zugang zu innovativer Technologie, globalem Marketing und wertvollen Supportleistungen. Booking.com leistet einen wichtigen Beitrag, um die Wettbewerbsbedingungen für kleine und mittlere Beherbergungsbetriebe zu verbessern, die erfolgreich mit grösseren Ketten im Wettbewerb stehen möchten.
Wie bleiben kleinere Unterkünfte im Ranking sichtbar und konkurrenzfähig?
Um sicherzustellen, dass Reisende für sie relevante und attraktive Unterkünfte auf unserer Plattform finden, verwendet unser Ranking-Algorithmus eine breite Palette sorgfältig gewichteter und kalibrierter Punkte für das Suchranking. Dabei wird eine Reihe von Faktoren berücksichtigt, die vor allem auf den Bedürfnissen der Kunden basieren, beispielsweise der gesuchte Reisezeitraum, die Anzahl der Gäste, die Filter, mit denen Kunden die Suche in Bezug auf ihre Reisepräferenzen verfeinern, und die Echtzeitverfügbarkeit der Unterkünfte. Eine der optionalen Dienstleistungen, die wir unseren Partnern anbieten, ist das Preferred Partner Program. Besonders gut bewertete Unterkünfte, die bei unseren Kunden beliebt sind, können sich für die Teilnahme am Programm entscheiden, was bedeutet, dass sie auf unserer Plattform ein «Daumen hoch»-Logo erhalten und in den Suchergebnissen weiter oben erscheinen können.
Welche neuen Technologien verbessern künftig das Buchungserlebnis für Gäste?
Innovative Technologien wie generative KI revolutionieren auch die Reisebranche. Generative KI ermöglicht es, das Onlineerlebnis zu individualisieren und zu vereinfachen. Sie bietet hochgradig personalisierte sowie reaktionsschnelle Empfehlungen und Reiseerlebnisse, indem sie besonders gut die Wünsche und Bedürfnisse von Reisenden nachvollziehen kann und genau die Unterkunft für sie findet, die perfekt zu ihren Präferenzen passt.
Was bedeutet der technologische Fortschritt für die Gastgeberinnen und Gastgeber?
Sie können sich noch stärker darauf fokussieren, ihren Gästen das beste Kundenerlebnis zu bieten. Wir helfen dabei, die Investitionen zu tätigen und Zugang zu Technologien wie KI zu erhalten. Wir haben in fortschrittliche KI-Funktionen investiert und sind gut aufgestellt, um diese Technologie zum Vorteil der Reisenden und unserer Partner auf skalierbare Weise einzusetzen.
Am 19. Juni wirft Matthias Schmid einen Blick in die Zukunft der Zusammenarbeit zwischen Hotels und Buchungsplattformen.
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