An der Generalversammlung des Verbands Bergbahnen Graubünden (BBGR) vom 25. und 26. November in Arosa rief Präsident Martin Hug die Unternehmungen auf, sich für verschiedene Covid-Szenarien zu wappnen. Graubünden habe mit der Strategie der kontrollierten Öffnung einen Erfolgsausweis, der hoffentlich auch diesen Winter zum Zuge komme.

Die Bündner Corona-Strategie für den Tourismus besteht aus Schutzkonzepten, der Testoffensive in Betrieben und Impfen. Mit dieser Strategie der kontrollierten Öffnung konnte ein volkswirtschaftlicher Schaden von 1 Milliarde Franken im Vergleich zur Strategie im Tirol und Südtirol im vergangenen Winter vermieden werden. Auch aus gesundheitlicher Sicht war dieser Plan zielorentierter: die Inzidenzen lagen 20 Prozent unter dem Tirol und es gab 38 Prozent weniger Schneesportunfälle.

Martin Hug motivierte die versammelten Bergbahnunternehmen, agil zu bleiben und in Szenarien zu denken. BBGR bemühe sich, die Interessen der Branche proaktiv in der kantonalen Politik einzubringen und auch entsprechende Umsetzungsregeln vorzuschlagen. Berno Stoffel, Direktor von Seilbahnen Schweiz (SBS), bestätigte diese Position auch in den aktuellen Verhandlungen des nationalen Verbandes mit dem Bund.

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Schutzkonzept Graubünden wird begrüsst
Das am Donnerstag vorgestellte Schutzkonzept des Kantons Graubünden wird von den Bündner Bergbahnen begrüsst. Präsident Martin Hug: «Nach den intensiven Vorarbeiten und dem guten Buchungsstand gilt es, volkswirtschaftlichen Schaden und die Gefährdung von Existenzen abzuwenden.» Wie das auch bei steigenden Infektionszahlen funktioniere, hätten der Tourismus und die Behörden in Graubünden letzten Winter gezeigt.

Die Bergbahnen in Graubünden seien der Motor des Wintertourismus und nach den erfolgreichen Erkenntnissen der letzten Saison nochmals bereit, ihren Beitrag zur Bewältigung der Krise zu leisten. Ziel müsse sein, eine Überbelastung des Gesundheitssystems zu verhindern und gleichzeitig einen Wintertourismus zu ermöglichen.

Schneesport ist Schweizer Kulturgut
Martin Hug forderte an der GV vom Bund auch weiterhin die Gleichstellung mit dem öffentlichen Verkehr (öV). Rund drei Viertel der Bündner Bergbahn-Gäste im vergangenen Winter waren Schweizerinnen und Schweizer. Sie hätten laut BBGR-Präsident gezeigt, dass Schneesport in der Schweiz ein emotionales Kulturgut ist. Gerade auch in der Coronakrise sei das Naturerlebnis, die Bewegung an der frischen Luft und die Abwechslung zum Alltag notwendiger Balsam für die Seele.

Covid-19 sei gemäss wissenschaftlichen Erkenntnissen eine Innenraum-Pandemie. Zudem hätten die Bergbahnen im letzten Winter sehr umfangreiche Schutzkonzepte erfolgreich umgesetzt.

«Die 3G-Regel darf erst zur Anwendung kommen, wenn sonst ein Lockdown droht», so Martin Hug. Die Schneesportaktivitäten finden draussen statt und für geschlossene Transportkabinen müssten die gleichen Regeln wie im öV gelten. Zumal die Fahrten mit der Bergbahn meist weniger als 15 Minuten dauerten.

Es sei nicht nachvollziehbar, wenn Langlaufsportlerinnen und -sportler ohne 3G dichtgedrängt im Bus anreisen, Schneesportler am Berg jedoch Zertifikate benötigen. Von wirtschaftlichen Beschränkungen und Ungleichbehandlungen sei abzusehen, sofern dem nationalen Gesundheitssystem nicht eine Überlastung drohe.

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Vorstandsmitglieder bestätigt
An der Generalversammlung wurden zudem im Vorstand Mario Davatz, Direktor der Bergbahnen Grüsch-Danusa AG, für die Kleinen und Mittleren Betriebe (KMS-GR) beziehungsweise die Region Mitte sowie Vidal Schertenleib, Verwaltungsrat und Bereichsleiter der Davos Klosters Bergbahnen AG, für die Region Davos für eine weitere Amtsperiode bestätigt.

 Die übrigen Vorstandsmitglieder sind: Präsident Martin Hug (Inhaber und Geschäftsführer enmira GmbH, Gemeindepräsident Flims), Vize-Präsident Philipp Holenstein (CEO Arosa Bergbahnen AG), Markus Good (Geschäftsführer Bergbahnen Obersaxen-Mundaun) und Markus Moser (CEO Corvatsch AG & Diavolezza Lagalb AG).

Die Jahresrechnung von Bergbahnen Graubünden wurde mit einem kleinen Defizit von 11'000 Franken bgeschlossen. Dabei berücksichtigt wurden Ausgaben von 90'000 Franken für die #gkb2020-Jubiläumsaktion, welche für die Bergbahnunternehmen einen Benefit von 700'000 Franken generierten. Die Rückstellungen von 160'000 Franken wurden im Geschäftsjahr nicht benötigt.

Nachwuchsförderung mit der Generation Z
Im Rahmen der zweitägigen Generalversammlung stand auch das Thema Generation Z auf dem Programm. In Referaten, Inputs und Diskussionen wurden dabei die Erwartungen und Herausforderungen behandelt.

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Die Rekrutierung von Fachkräften gestaltet sich im Tourismus für diesen Winter ausserordentlich schwierig. Und zwar nicht nur auf dem Berg, sondern auch im Tal. Darum holten sich die Teilnehmenden der Generalversammlung bereits am Vorabend Tipps, wie die Generation Z mit den Jahrgängen 1997 bis 2010 für die Branche zu begeistern ist.[RELATED]

Michèle Ségouin und Fabian Gerber von Breiterbildung betonten, dass die Jugendlichen eine gemeinsam festgelegte Struktur und konstruktive Rückmeldungen bräuchten. Ebenso gefragt seien Abwechslung, spielerisches und digitales Lernen sowie die Vermittlung der Sinnhaftigkeit der Aufgaben. Die Ausbildenden seien damit mehr Helfende und nicht Leitende. Ausbildung brauche im Unternehmen einen hohen Stellenwert und Ressourcen, um auf die Bedürfnisse der Jugendlichen einzugehen. (htr)


Impressionen der Generalversammlung vom 25. und 26. November 2021 in Arosa

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