Traditionelle Menüs wie Zürcher Geschnetzeltes oder Riz Casimir sollen ebenso auf der Speisekarte stehen wie Eigenkreationen. Diese wollte der Kochnati-Teamchef Sascha Müller am Dienstag vor den Medien im Bahnhof Bern aber noch nicht im Detail verraten. Im Grunde genommen werde die Küche aber «ein bisschen Mainstream».

«Für uns ist das SBB-Engagement eine tolle Plattform», sagte Müller weiter. Die Herausforderung sei es, dass gutes Essen auch im Zug gut schmecke. Als erstes Küchenutensil bekam Müller von Jeannine Pilloud, Leiterin SBB Personenverkehr, in einem ICN-Speisewagen einen Schwingbesen überreicht. «Wir wollen, dass ihr im grossen Topf anrührt», sagte sie.

Teamspirit statt Starkoch
Die Kochnationalmannschaft tritt als SBB-Cateringpartner die Nachfolge von Fernsehkoch Andreas C. «Studi» Studer an. Dieser löste Anfang 2011 den Westschweizer Starkoch Philippe Rochat ab. Elvetino-CEO Wolfgang Winter würdigte die Leistung von «Studi». Dieser habe vieles bewirkt und zahlreiche Innovationen gebracht.

Nun sei aber die Zeit für neue Impulse gekommen, sagte Winter. «Wir setzen neu bewusst auf Teamspirit statt auf Einzelpersonen.» Im Sportjahr 2013 mit dem Eidgenössischen Turnfest, dem Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest und dem Gigathlon passe das Engagement der Kochnationalmannschaft perfekt, fügte Pilloud hinzu.

Seit Januar 2013 amtiert die Aargauer Kochgilde als offizielle Schweizer Kochnati. Sie überzeugte die Wettbewerbskommission des Schweizer Kochverbandes in einem zwei Jahre dauernden Qualifikationswettkampf. Das Team besteht aus sechs Mitgliedern, vier Assistenten sowie einem Logistiker.

Preise unverändert
Das Team wird bei der Ausgestaltung der neuen Speisekarte federführend sein, jedoch nicht selber im Zug die Gerichte zubereiten. «Die ersten Versuche in der Küche waren fantastisch», schwärmte Winter.

Laut dem Elvetino-Chef werden sich die Preise mit der neuen Partnerschaft im heutigen Rahmen bewegen. Eine Preiserhöhung sei nicht geplant.

207'000 servierte Mahlzeiten
Die Bahngastronomie hat eine lange Tradition in der Schweiz. Im vergangenen Jahr wurden in den 99 Schweizer Speisewagen und 120 Minibars rund 207'000 warme und kalte Mahlzeiten serviert und fast drei Millionen Getränke ausgeschenkt.

Die SBB hatte in den vergangenen Jahren wiederholt in die rollende Gastronomie investiert. Die 18 einstöckigen Speisewagen wurden für 6,5 Millionen Franken modernisiert.

Neue Wege beschritt auch die SBB-Tochter Elvetino. Es wurden vermehrt Leckereien serviert, die regional und saisonal abgestimmt sind. Bei den Weinen und den Käsen setzt das Gastronomieunternehmen gar ausschliesslich auf Schweizer Produkte.

Verschiedene Pilotversuche
Erst am Montag hatte die SBB einen dreimonatigen Pilotversuch lanciert. In ICN-Doppeltraktionen stehen nun die Speisewagen beider Zugkompositionen den Kunden zur Verfügung. Diese führen neu ein Take-away-Sortiment.

Auch das Pilotprojekt mit Starbucks zählt die SBB zu den Innovationen in ihrem Bahncateringkonzept. Dieses soll im Spätherbst beginnen. (npa/sda)