Seit Anfang August presst die Mosterei des Getränkeherstellers Ramseier in Oberaach (TG) Saft aus den Früchten, am 16. August folgt der Mostereibetrieb in Sursee (LU), wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Zuletzt habe man 2007 so früh mit Mosten begonnen.

Die sehr frühe Mostobsternte sei auf die klimatischen Bedingungen im Winter und im Frühjahr zurückzuführen. Der Winter sei landesweit normal ausgefallen, der Frühjahresfrost habe kaum Schäden an den Obstkulturen hinterlassen. Der zweitwärmste April seit 1864 war sonnenreich und niederschlagsarm, worauf die Bäume vollständig und rasch erblühen konnten. Gemäss ersten Schätzungen des Schweizerischen Obstverbands (SOV) dürfte die diesjährige Ernte 117'340 Tonnen Mostäpfel und 11'552 Tonnen Mostbirnen einbringen. Sie läge damit 83 Prozent über dem Durchschnitt der letzten vier Jahre und 52 Prozent über dem Jahr 2016.

Schwarzes Mostjahr vergessen machen
Das Vorjahr taugt derweil kaum als Vergleichsjahr: Damals wurden bloss rund 22'000 Tonnen Mostäpfel und 6000 Tonnen Mostbirnen verarbeitet. Der Frost im Frühjahr hatte die Ernte schwer geschmälert. Die Ramseier-Mostereibetriebe hatten nur rund 14'600 Tonnen Mostobst verarbeitet – so wenig wie seit 60 Jahren nicht mehr – und musste gar geringe Mengen Mostobstkonzentrat importieren.

Die diesjährige Ernte dürfte das Rekordtief vergessen machen. Ramseier gibt aber zu bedenken, dass die aktuelle Trockenheit und der weitere Wetterverlauf die Menge bis zum Schluss beeinflussen können. Das Unternehmen verarbeitet rund 60 Prozent der gesamten jährlichen Mostobsternte in der Schweiz. (sda)