Marie Forestier ist Direktorin im Hotel Bon Rivage in La Tour-de-Peilz und Mitglied der Verbandsleitung von HotellerieSuisse.

Am kommenden Sonntag, dem 8. März, findet der internationale Weltfrauentag statt. Die Tatsache, dass der Tag bereits im Jahre 1911 seine Premiere feierte und die Diskussion über die Rolle der Frau in Wirtschaft und Gesellschaft somit über ein Jahrhundert alt ist, macht die Notwendigkeit des Dialogs offensichtlich. Dass die weltweite Diskussion über die Gleichstellung von Frau und Mann also auch über das Jahr 2020 hinweg geführt werden muss, ist unabdingbar. Doch neben der fälligen Lohndiskussion gilt es, das Bild der Frau, speziell derjenigen in wirtschaftlichen Führungspositionen, in ein zeitgemässes Licht zu rücken. Im Zuge der Frauenförderung werden wir oft als Heilsbringerinnen und notwendige Erscheinung innerhalb von Führungsteams dargestellt. Der entscheidende Aspekt für erfolgreiche Teams geht in der zugespitzten Diskussion jedoch oft vergessen. Es geht nicht um eine bestimmte Anzahl von Frauen, welche Erfolg bringen. [IMG 1]

Es geht um Vielfalt. Vielfalt in einzelnen Teams und Vielfalt in allen Betrieben. Denn Teams und Betriebe mit einer guten Durchmischung, sowohl bezüglich Geschlecht als auch bezüglich Alter, liefern nachweislich bessere Leistungen, sind erfolgreicher, dynamischer und haben auch mehr Freude am Arbeiten.

Ein Bewusstsein für diese Vielfalt bietet gerade einer offenen, heterogenen und abwechslungsreichen Branche wie der unsrigen grosse Chancen. Sowohl innerhalb unserer Betriebe als auch auf dem Arbeitsmarkt können wir uns dadurch differenzieren und unsere Zukunftsorientierung zur Schau stellen. Bei Nachwuchskräften und Arbeitnehmenden stärkt dies das Image unserer Branche nachhaltig, und in unseren Betrieben werden die Innovationskraft und der konstruktive Dialog gefördert. Gelebte Vielfalt kann sich also für uns Hotelièren und Hoteliers zu einem echten Erfolgsfaktor entwickeln.

Um auf den Tag der Frau vom 8. März zurückzukommen: Es gilt es zu betonen, dass Diversität in Betrieben verschiedene Aspekte hat. Geschlecht ist bloss einer davon. Ich freue mich jedoch, genau die Frage, wie wir in Fachgremien und Führungsteams unserer Branche mehr Geschlechtervielfalt erreichen können, zu diskutieren. Dies werden wir mit anderen Hotelièren im Rahmen eines von HotellerieSuisse organisierten Frühstücks am internationalen Weltfrauentag tun. Die Voraussetzungen dafür sind in der Beherbergung mehr als nur vorhanden. Ungleich zu anderen Branchen leiden wir nicht an einem Mangel an weiblichen Mitarbeitenden. Trotzdem gelingt es uns zu wenig, gerade Führungsteams und Fachgremien vielfältig zu besetzen. Auch nicht in der Verbandsleitung von HotellerieSuisse, welcher ich als einzige Frau angehöre. Während wir hier in Sachen Regionalität, Altersstruktur und Hintergrund Vielfalt bereits leben, hinken wir punkto Geschlecht hinterher. Wir Frauen müssen unser Potenzial nutzen, uns gegenseitig ermutigen und fördern, um auch unseren Teil zur erfolgversprechenden Vielfalt beitragen zu können.

Ein Weltfrauentag bleibt also ein wichtiges Signal, damit wir uns mit diesen Fragen beschäftigen. Tage wie dieser müssen jedoch als Ansporn gesehen werden, um aktiv die Situation zu beeinflussen. Schlussendlich geht es nicht um die Frau oder den Mann. Sondern um Vielfalt, welche langfristig zum Erfolg beiträgt. Auch am 8. März!

Diversität
HotellerieSuisse setzt im Jahr 2020 unter dem Hashtag #diversityinhospitality Akzente zum Thema Diversität. Am 8. März organisiert der Verband in diesem Rahmen ein Hotelièren-Brunch, zu welchem zahlreiche Frauen, welche sich in Branchengremien und -kommissionen engagieren, eingeladen wurden, um über Vielfalt und deren Erfolgsfaktoren zu diskutieren.

Marie Forestier