Die beiden nach eigenen Aussagen grössten Engadiner Arbeitgeber sind der Meinung, dass das geplante Gesundheitshotel auf dem Gebiet Serletta Süd aufgrund der Dimensionierung und Gestaltung des Baus das Ortsbild und die Entwicklung von St. Moritz langfristig negativ beeinflussen werde.

Dies sei der Grund, weshalb die beiden Luxushäuser Kulm und Badrutt’s Palace von ihrem Recht auf eine unabhängige gerichtliche Beurteilung Gebrauch machen würden und Beschwerde gegen den Entscheid der Regierung erhoben hätten, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung der beiden 5-Sterne-Superior-Hotels steht. Die Bündner Regierung hatte im vergangenen Mai die Nutzungsplanung Serletta Süd genehmigt.

Serletta Nord zu wenig nachhaltig geplant
Aus Sicht der beiden Hotels stünde dem Bau der Klinik Gut an sich nichts entgegen; dies sei bereits im emotional geführten Abstimmungskampf in St. Moritz so vertreten worden. Auch die Errichtung eines Gesundheitshotels sei im Grundsatz nicht bestritte, und die beiden Häuser würden sich auch nicht gegen eine Überbauung Serletta Süd wehren. «Diese muss aber so dimensioniert und gestaltet sein, dass eine planerische Entwicklung und Überbauung auf der gegenüber liegenden Strassenseite in Serletta Nord nicht nachteilig präjudiziert oder gar ausgeschlossen wird».

Deshalb setzen sich das «Kulm» und das «Palace» dafür ein, dass das Gesundheitshotel so dimensioniert und gestaltet wird, dass das auf der anderen Seite der Strasse liegende Gebiet ebenfalls nachhaltig entwickelt werden kann. Auf Serletta Nord liegen Landreserven der beiden Hotels sowie der Gemeinde.

Auf Verlangen der Liechtensteiner Projekteigentümer um den Investor und Inhaber der Chris Silber AG, Werner Vogt,haben die beiden Hotels im Juni 2016 einen Vorschlag zur Gebäudehöhe unterbreitet, dieser sei jedoch bis heute unbeantwortet geblieben.

«Elementarer Aspekt» nicht gebührend berücksichtigt
Mit den in der Ortsplanung bewilligten Höhen, welche Bauten von knapp 30 Metern ab Strassenniveau ermöglichen, sei eine nachhaltige Entwicklung des Gebietes Serletta Nord jedoch ausgeschlossen, halten die beiden Hotels weiter fest. Eine solche sei nur mit einer Gesamtplanung von Nord und Süd möglich. Dies sei unter planerischen und städtebaulichen Aspekten eigentlich logisch und angezeigt, heisst es weiter.

Die Bündner Regierung habe in ihrem Entscheid, diese «für die führende Event-Destination St. Moritz elementaren Aspekte» nicht gebührend berücksichtigt, weshalb das «Kulm» und das «Palace» eine Beurteilung durch ein unabhängiges Gericht verlangen. Zudem sind die beiden Hotels der Ansicht, dass umweltrechtliche Belange zu wenig beziehungsweise gar nicht berücksichtigt worden seien, was an einem so exponierten und prominenten Ort wie Serletta schwer verständlich sei.

Die beiden Häuser bekräftigen in ihrem Schreiben, dass sie nach wie vor bereit seien, zu einer einvernehmlichen Lösung Hand zu bieten. (htr/npa)