Seit 2013 ist das Hotel Scaletta in der Oberengadinger Gemeinde S-chanf geschlossen. Das soll sich nun ändern. Anfangs Mai wurde auf Initiative des Touristikers Fredi Gmür die Stiftung Scaletta S-chanf gegründet. Die Stiftung bezweckt das historische Hotel im Rahmen einer Public-Private-Partnerschaft umfassend zu sanieren und zu betreiben und damit eine langfristige Wertschöpfung im Dorf zu generieren.

Das Hotel Scaletta steht an bester Lage im Dorfzentrum von S-chanf, direkt am Dorfplatz und in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof. Das Haus hat als Beherbergungs- und Restaurationsbetrieb eine lange Tradition und eine entsprechend grosse Bedeutung für den Ort. Doch seit sieben Jahren ist der Betrieb geschlossen. Umso bedauerlicher sei es, dass ein Haus mit einer solchen Substanz, Geschichte und Tradition heute nicht mehr genutzt werde und immer mehr Schäden aufweise, schreibt die Stiftung in einer Mitteilung.

Die anfangs Mai gegründete Stiftung Scaletta S-chanf will dies nun ändern. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, das historisch wertvolle Haus mit einer strukturellen Sanierung und einem Umbau zu einem nachhaltig funktionierenden Beherbergungs- und Restaurationsbetrieb umzubauen. Das Hotel Scaletta soll zu neuem Leben erwachen und so wieder für Gäste und die lokale Bevölkerung zum Treffpunkt werden.

Wiedergeburt als Boutique-Hotel im mittleren Preissegment
Geplant ist ein Boutique-Hotel im mittleren Preissegment mit insgesamt 40-45 Doppelzimmern, einem kleinen Wellnessbereich für die Hotelgäste sowie einem öffentlichen Restaurant mit guter regionaler Küche, das auch der lokalen Bevölkerung offen stehen soll. Im Sommer soll zusätzlich eine Sonnenterrasse direkt am Dorfplatz die Gäste von nah und fern anlocken und so den Dorfkern von S-chanf beleben.

Ausgehend von der für den Ort charakteristischen, historischen Struktur sollen im Rahmen der Sanierung sowohl im Hauptbau als auch im historischen Annexbau neue, grössere Zimmer eingebaut und der bislang leere Dachstock mit zusätzlichen Gästezimmern ausgebaut werden. Die bestehende Gebäudestruktur wird so angepasst und umgebaut, dass Hotel und Restaurant künftig barrierefrei zugänglich sind.

Für das Hotel ist ein Zweisaison-Betrieb vorgesehen, wobei das Restaurant bei Bedarf ganzjährig geöffnet bleiben kann. Mit seiner zentralen Lage in S-chanf biete das Hotel Scaletta hervorragende touristische Bedingungen für jede Jahreszeit, sei es für Sommer- und Winterwandern im Schweizer Nationalpark oder für Langlaufen, teilt die Stiftung mit. Insbesondere dem Langlaufsport werde im Ort eine grosse Wichtigkeit beigemessen – nicht zuletzt, weil S-chanf der Zielort des Engadin Skimarathon sei.

Finanzierung durch Public-Private-Partnerschaft und langfristige Wertschöpfung
Um sicherzustellen, dass das Hotel Scaletta nicht zum Spekulationsobjekt wird, wurde die Stiftung Scaletta S-chanf gegründet und mit der heutigen Besitzerschaft ein Kaufrechtsvertrag abgeschlossen. In einem ersten Schritt will sich der Stiftungsrat im Rahmen einer Public-Private-Partnerschaft um die Beschaffung und Sicherstellung der finanziellen Mittel für den Erwerb, die Sanierung, den Betrieb und den Erhalt der Liegenschaft kümmern, um so einen nachhaltigen Betrieb des Hotels mit Dorfrestaurant sicherzustellen. Für das Gesamtprojekt, das heisst vom Liegenschaftserwerb bis zum Bau und Umbau, hat die Stiftung Investitionskosten von 17 Millionen Franken budgetiert. [RELATED]

Das Hotel Scaletta soll eine langfristige Wertschöpfung für S-chanf sichern und insgesamt 23 Personen einen Arbeitsplatz bieten. Die jährlich budgetierten rund 15-16‘000 Logiernächte sowie die Ausgaben für Verpflegung und Freizeitaktivitäten der Gäste in S-chanf und der Region sollen eine Wertschöpfung von rund 9 Millionen Franken pro Jahr generieren.

Baubeginn 2021 und Betriebsstart 2023
In den nächsten Monaten wird das Projekt im Rahmen einer öffentlichen Orientierungsversammlung der Gemeinde S-chanf der Bevölkerung vorgestellt. Dabei soll die finanzielle Beteiligung der Gemeinde S-chanf geklärt und im Falle einer Zustimmung damit der Grundstein für die Erarbeitung des Vorprojekts bis hin zur Baueingabe gelegt werden.

Sollten keine Verzögerungen im Bewilligungsverfahren entstehen, ist der Baubeginn für das vierte Quartal 2021 geplant, die Eröffnung soll auf die Sommersaison 2023 hin erfolgen. (htr)