Welchen Tipp geben Sie jungen, aufstrebenden Hotelièren und Hoteliers?

Ganz nach dem Motto «Der Wechsel allein ist das Beständige» ist mein Rat, jederzeit offen für Neuerungen und Veränderungen zu sein, sich dabei aber immer seine Persönlichkeit und Individualität zu bewahren und sich in schwierigen Situationen nicht entmutigen zu lassen. Von daher: Auslandserfahrung sammeln und in unterschiedlichen Betrieben arbeiten.

Was zeichnet eine gute Hotelière aus?

Sie bringt die entscheidenden Soft Skills einer jeden guten Führungskraft mit sich, gepaart mit einem ausgesprochenen Gespür für die Bedürfnisse von Gästen und Mitarbeitenden aus aller Welt.

Die 35-Jährige ist seit dem Jahr 2017 für die Schweizer Hotelgruppe Sorell tätig. Bereits vor der Eingliederung des 4-Sterne-Hotels Speer in Rapperswil SG in die Hotelgruppe war die gebürtige Deutsche mehrere Jahre in dem Traditionshaus tätig. Sie übernimmt die Nachfolge als General Manager von Marianne Bucher.

Was ist das Faszinierende an Ihrem Beruf?

Der sehr abwechslungsreiche Arbeitsalltag in einem Hotel als Oase und «Melting Pot» internationaler Gäste. Deren Geschichten zu erfahren und mitzuerleben, ist immer wieder Spannung pur. Unser Credo: Unser Gast ist nicht zu Hause, aber er fühlt sich so.

Wie sieht für Sie ein attraktiver Arbeitsplatz aus?

Ein Ort, an dem ich mich angenommen und wertgeschätzt fühle, an dem ich mich aktiv einbringen kann und an dem die Infrastruktur stimmt.

Wie begeistern Sie Mitarbeitende für und in Ihrem Betrieb?

Die Aufgabe ist es, Mitarbeitende zu finden, die zum Betrieb und zum Team passen. Dazu kommt eine gesunde Mischung aus Miteinander, Fordern und Fördern.

Wie sorgen Sie für eine Work-Life-Balance?

Rennvelo und Mountainbike – ohne E –, um mich körperlich auszupowern, und Besuche von Kunstausstellungen, um mich mental auszupowern.

Was machen Sie als Erstes, wenn Sie als Gast ein Hotelzimmer betreten?

Der Weg führt mich direkt zum Bett für einen Matratzen-Check – elementar für einen guten und erholsamen Schlaf.

Wofür würden Sie sich entscheiden: Punk-Musik in einem 5-Sterne-Hotel oder Walzer in einer Jugendherberge?

Punk steht für Veränderung und neue Wege gehen, mal schrill, provokativ und anders als der Mainstream. Spannender als immer im gleichen Dreivierteltakt, von daher: Punk-Musik im 5-Sterne-Hotel.

Was trifft eher zu und warum: ein orgiastisches Bankett wie bei Asterix oder gesunde Karotten, wie Bugs Bunny sie knabbert?

Da ich seit 22 Jahren Zufallsvegetarierin bin, bleiben wohl nur die Karotten übrig, orgiastische Ergänzungen sind erlaubt, denn in diesem Bereich hat sich ja inzwischen so einiges getan.

Welches Hotel inspiriert Sie und weshalb?

Die Seven Hotels in Ascona, die mit ihrem innovativen gastronomischen Gesamtkonzept dem traditionellen Ort ein zeitgemässes Ambiente verleihen und neue Zielgruppen ansprechen.

Mit welcher berühmten Person würden Sie gerne zu Abend essen?

Mit Sophie Hunger. Sie beweist mit jedem neuen Album ihre Fähigkeit zur kompletten musikalischen Verwandlung, dies mit Charme, Energie, aber sehr mutig und bei vollem Risiko.

Was wollten Sie als Kind einmal werden?

Als Kind wollte ich immer Lehrerin werden. Doch nachdem ich bereits ab dem 13. Lebensjahr mein Taschengeld in der Gastronomie aufgebessert habe, ergab sich danach alles wie von selbst. Und so wurde mir nach der Matura klar, dass ein Studium für Hotelmanagement für mich der richtige Weg ist.

Was darf auf keinen Fall fehlen, wenn Sie auf Reisen gehen?

Meine persönliche Lieblingsmusik rundet jede Reise auf besondere Art ab, von daher keine Reise ohne MP3-Player.

Was würden Sie unternehmen, wenn Sie ein Jahr lang frei hätten?

Ein Jahr lang frei zu haben, ist für mich im Moment nicht vorstellbar. Das verschiebe ich aber gerne nach hinten und mache mir darüber Gedanken.

Welche besondere Fähigkeit würden Sie gerne beherrschen?

Die zehn einflussreichsten Sprachen der Welt beherrschen, um mich mit dem Grossteil unserer Gäste und der sonstigen Welt in ihrer Muttersprache unterhalten zu können.

Welches Lied können Sie im Dauerloop hören – und warum?

Zurzeit den Song «Alamaim». Es ist eine Koproduktion des Zürcher Produzenten Kevin Wettstein alias Melodiesinfonie und des israelischen DJs DORJ. Das Album «Muar» elektrisiert.

In wessen Schuhe möchten Sie einen Tag lang schlüpfen?

In die Schuhe einer erfahrenen Bergsteigerin, um einmal den Speer (Anm. d. Red.: Europas höchster Nagelfluh-Berg im Kanton St. Gallen), den Namensgeber unseres Hotels, via Klettersteig erklimmen zu können. (og)