Welchen Tipp geben Sie jungen, aufstrebenden Touristikerinnen?

Vergesst nie, warum ihr euch einmal für diese faszinierende Branche entschieden habt und wofür ihr brennt. Behaltet die Freude! Und: Bleibt auf dem Boden.

Was zeichnet eine sehr gute Touristikerin aus?

Sie liebt Menschen, bleibt sich selber treu und kann gut zuhören.

Was wünschen Sie sich für den Schweizer Tourismus?

Kurzfristig: dass er sich rasch von der Corona-Zeit erholt. Langfristig gesehen braucht es noch mehr das Bewusstsein, dass Tourismus nur gemeinsam funktioniert – und es braucht starke Leaderfiguren, die das vorleben.

Christine Bolt übernimmt am 1. Juni bei der Genossenschaft Olma Messen St. Gallen als Direktorin die Nachfolge des frisch gewählten STV-Präsidenten Nicolo Paganini. Die 44-Jährige ist derzeit in der Geschäftsleitung der CH-Media und Stv. Leiterin des «St. Galler Tagblatts». Zuvor war sie bei der Schweizerischen Gesellschaft für Hotelkredit (SGH) und von 2008 bis 2013 Direktorin bei Toggenburg Tourismus.

Was mögen Sie an Ihrer Branche nicht?

Tourismus ist manchmal wie eine Dorfbeiz: Jede/r redet mit, es gibt viele Besserwisser und Neider. Sie sind schlechte Ratgeber und verbrauchen unnötig Energie.

Wie sieht für Sie ein attraktiver Arbeitsplatz aus?

Für mich steht die Unternehmenskultur im Zentrum: Mir sind Vertrauen und Offenheit sehr wichtig, und dass wir uns alle – vom Lernenden bis zur Verwaltungsratspräsidentin – auf Augenhöhe begegnen. Zudem will ich Menschen um mich, die wollen und mitmachen. Und ich will Spass haben.

Wie begeistern Sie Mitarbeitende für und in Ihrem Betrieb?

Indem ich sie für unser gemeinsames Ziel begeistere, sie miteinbeziehe und in die Verantwortung nehme. So sind sie Teil des Weges und Teil des Erfolgs.

Wie sorgen Sie für eine Work-Life-Balance?

Diesen Begriff mag ich nicht. Leben und Arbeiten sind für mich nicht widersprüchlich.

Wofür würden Sie sich entscheiden: Punk-Musik in einem 5-Sterne-Hotel oder Walzer in einer Jugendherberge?

Antwort A in der Hoffnung, es wären die Toten Hosen und ich hätte meine Schwestern und meine besten Freundinnen dabei.

Welches Hotel inspiriert Sie und weshalb?

Der Bürgenstock inspiriert mich in Sachen Opulenz; ein mutiges Projekt. Am «Schweizerhof» in Lenzerheide bewundere ich den konstanten Erfolg und die Kultur. Und die «Alpenrose» in Wildhaus mag ich, weil es dort den Inhabern und Mitarbeitenden gelingt, eine einmalige Stimmung zu verbreiten.

Mit welcher berühmten Person würden Sie gerne zu Abend essen?

Alain Berset. Natürlich aus aktuellen Anlass, und weil er an der Olma 2019 eine grandiose, lustige und geistreiche Rede gehalten hat.

Was machen Sie als Erstes, wenn Sie als Gast ein Hotelzimmer betreten?

Klimaanlage aus, Fernseher ein.

Was darf auf keinen Fall fehlen, wenn Sie auf Reisen gehen?

Mein Mann und mein iPhone.

Was würden Sie unternehmen, wenn Sie ein Jahr lang frei hätten?

Reisen, etwas Neues lernen, Zeit mit der Familie und Freunden verbringen – und die restlichen 10 Monate würde ich mich auf meinen nächsten Job freuen.

Welche besondere Fähigkeit würden Sie gerne beherrschen?

Zaubern! – Mehr verrate ich dazu nicht.

Was wollten Sie als Kind einmal werden?

Hauptkommissarin. Mit Lederjacke, einem schnellen Auto mit Blaulicht und coolen Jungs.

In wessen Schuhe möchten Sie einen Tag lang schlüpfen?

In die meines Gottimaiteli Anna, 13-jährig. Und sorry, sie ist kein Maiteli, sondern ein supercooles junges Girl. (npa)