Der Vormittag des 6. Swiss Innovation Day vom 26. August stand im Zeichen der tourismuswirtschaftlichen Entwicklung. Namhafte Referenten wie Daniel Kalt (UBS Chefökonom), Stephan Widrig (CEO Flughafen Zürich) und Jürg Schmid (Präsident Graubünden Ferien) beleuchteten die Zukunft des Schweizer Tourismus aus ihrer Perspektive.

Gewohnt eloquent führte Moderator Wilhelm K. Weber durch den Morgen. Mit seiner Publikumsfrage zur Zertifikatspflicht in Gastrobetrieben gelang eine Überraschung. Mit 62 Prozent ist eine Mehrheit für die Einführung und geht nicht einher mit der Meinung des Branchenverbandes GastroSuisse.

Gemischte Gefühle auf der makroöknomischen Ebene
Daniel Kalt betrachtete die Zukunft aus der makroökonomischen Perspektive. Positiv waren die Prognose, dass der Euro gegenüber dem Schweizer Franken sich Richtung 1.10 bewegen wird und auch der Dollar wieder etwas erstarkt. Auch die Weltwirtschaft hat sich gut an die Situation adaptiert und diverse Sektoren – allen voran der Technologiesektor – haben profitiert.[IMG 2]

Hingegen macht die Unsicherheit – geprägt durch Mutationen – dem krisenanfälligen Tourismus viel Bauchweh. Euphorische Stimmung will nicht aufkommen.

Amerika kommt schneller zurück als Asien
Mit einer mehrjährigen Erholungsphase, um die Werte vor der Pandemie zu erreichen, rechnet Stephan Widrig, CEO Flughafen Zürich. Dabei entscheidend sei die Impfquote und dem damit verbundenen digitalen Nachweis. Zurzeit ist nur die Hälfte der vorhandenen Flugkapazitäten in der Luft – stark getrieben durch Inlandflüge innerhalb von China und USA.

[IMG 3]Lediglich 14 Prozent der internationalen Asienflüge finden statt. Widrigs Prognose ist klar: Amerika kommt schneller zurück als Asien. Mit ersten Gruppen aus Asien in der Schweiz kann erst in der 2. Hälfte 2022 gerechnet werden. Längerfristig werden Geschäftsreisen innerhalb Europas eher zurückgehen.

Binnentourismus legt zu – Massentourismus am Wendepunkt
Jürg Schmid, Präsident von Graubünden Ferien und Inhaber der Agentur Schmid Pelli & Partner blickte auf die Trends der kommenden Jahre. Das Sicherheitsgefühl wird den Binnentourismus stärken, der Wunsch nach sinnstiftenden Momenten rückt das Erlebnis in den Fokus und mit dem Trend zur Nachhaltigkeit wird der Eco-Traveller immer wichtiger, so Schmid.

Der ehmalige Direktor von Schweiz Tourismus glaubt zudem, dass Seminare aufgrund der «Zoom Fatigue» eine ganz neue Bedeutung erhalten werden und die Grenzen zwischen Freizeit und Geschäft zunehmend verschwimmen (Workation). Schmid ist zudem überzeugt, dass der Massentourismus an einem Wendepunkt angelangt ist. Doch die grösste Überraschung der Pandemie sieht er im Fachkräftemangel, der nun zu einem akuten Fachkräftemangel geworden ist.[IMG 4]

Nach dem ausverkauften Event im The Circle am Flughafen Zürich waren sich die rund 300 teilnehmenden Hoteliers, F&B Manager und Touristiker einig: der Tourismus kommt zurück, aber unter anderen Voraussetzungen. Der nächste Swiss Innovation Day ist auf den 25. August 2022 angesetzt. (htr)

Mehr zum Swiss Innovation Day lesen Sie in der Printausgabe der htr hotel revue vom 10. September 2021.