An der Generalversammlung in Neuenburg hat der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) Renato Fasciati, den Direktor der Rhätischen Bahn, zum neuen Präsidenten gewählt. Renato Fasciati folgt auf Norbert Schmassmann. Ausserdem wurde Fabian Schmid, Direktor RBS, zum Vizepräsidenten gewählt. Neu in den VöV-Ausschuss wurden Cyrill Weber, Direktor Zugerland Verkehrsbetriebe, neu in den VöV-Vorstand Philipp Wegmüller (Vorsitzender der Geschäftsleitung railCare AG) und Denis Berdoz (Direktor Transports publics genevois) gewählt.

Renato Fasciati ist seit einem Jahr Mitglied des VöV-Ausschusses und seit 2016 Mitglied des VöV-Vorstandes. «Wir befinden uns in einer spannenden und herausfordernden Zeit und es reizt mich, mitzuhelfen, die Interessen der Branche zu vereinen und mit der professionellen Geschäftsleitung und den Gremien die Rahmenbedingungen für den öffentlichen Verkehr aktiv zu verbessern», sagte Fasciati in seiner Antrittsrede vor gut 250 Anwesenden.

Norbert Schassmann verzichtete auf weitere Amtsperiode
Der abtretende Präsident, Norbert Schmassmann, war seit 2017 im Amt. Er begründete seinen Verzicht auf eine weitere Amtsperiode mit seiner im nächsten Jahr anstehenden ordentlichen Pensionierung. Schmassmann war seit 1996 im Verband aktiv, 2006 wurde er in den Vorstand gewählt. «Ich stelle mit Freude fest, dass der VöV gut positioniert ist und es in meinen Präsidialjahren gelungen ist, eine neue Strategie einstimmig zu verabschieden», resümierte der abtretende Präsident in seinem Referat.

Neben der Strategie zählt die Verabschiedung des VöV-Positionspapiers 2019 zu den wichtigsten Geschäften in Schmassmanns Präsidialzeit. Darin werden die grössten Herausforderungen der öV-Branche skizziert und darlegt, welche Erwartungen der Verband an die Regulation hat. Zwei der wichtigsten Punkte sind: Klimaziele sind ohne Steigerung des öV-Anteils nicht erreichbar. Zudem setzt der VöV klar auf die bewährte brancheninterne Zusammenarbeit, also einen Wettbewerb der Ideen.

öV-Covid-Vorlage in der Herbstsession im Parlament
Die Corona-Krise hat den öffentlichen Verkehr der Schweiz hart getroffen: Die Erträge sind in allen Verkehrssegmenten eingebrochen, in einzelnen Sparten um bis zu 80 Prozent, im touristischen Verkehr aufgrund der zeitweise verordneten Betriebseinstellung vollständig. Gleichzeitig konnten die Kosten aufgrund der Aufrechterhaltung des Grundangebots nur begrenzt gesenkt werden.

Die Folge: Es drohen für den gesamten öV-Sektor hohe Defizite. Deshalb unterstützte der VöV den umfassenden Massnahmenplan des Bundes. VöV-Direktor Ueli Stückelberger bekräftigte in seinem Referat die Haltung des VöV, dass auch der Orts- und der touristische Verkehr berücksichtigt werden müssen, da von COVID-19 alle öV-Sparten gleichermassen betroffen sind.

Steigerung des öV-Anteils am Gesamtverkehr
Erfreut zeigt sich der VöV damit, dass der Bundesrat aufzeigen will, wie der Anteil des öffentlichen Verkehrs am Gesamtverkehr erhöht werden kann – wie das vier gleichlautende Motionen gefordert hatten. Denn klar ist: Für das Erreichen der Klimaziele ist der öffentliche Verkehr Teil der Lösung und nicht des Problems.

Der öV ist energieeffizient, sauber und braucht wenig Platz. Der öffentliche Verkehr hat heute einen Modalsplit von 24 Prozent. Eine Steigerung des öV-Anteils am Gesamtverkehr, wie es auch der VöV verlangt, trägt somit wesentlich zu einer geringeren CO2- Gesamtbelastung bei. (htr)