Die neue Tourismusstrategie des Bundes sei «keine Revolution», sagte Bundespräsident Guy Parmelin vor den Medien in Bern. Es sei vielmehr eine Aktualisierung, die den Entwicklungen der letzten Jahre und der Coronakrise Rechnung trage. Sie helfe, die Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Tourismus aufrechtzuerhalten.

Es gehe aber nicht darum, um jeden Preis eine Rückkehr zur Situation im Tourismus anzustreben, wie sie vor Corona war. «Man muss nicht glauben, dass alles wieder so wird wie vor der Krise», sagte Parmelin. Strukturerhaltung um jeden Preis sei gerade nicht das Ziel.

Die Tourismusstrategie löst jene aus dem Jahr 2017 ab, setzt dabei aber «die Stossrichtung der bisherigen, bewährten Strategie fort», wie es in einer Mitteilung des Bundesrats heisst. Die Strategie orientiere sich an den Herausforderungen und den Bedürfnissen des Schweizer Tourismus und setze Schwerpunkte, die «eine fokussierte Umsetzung der Tourismuspolitik des Bundes» ermöglichten.

Nachhaltigkeit als strategisches Ziel
Die Ziele der Strategie seien unverändert: Es gelte, die Rahmenbedingungen zu verbessern und das Unternehmertum im Tourismus zu fördern. Das soll etwa mittels Wissenstransfer im Rahmen des Tourismus Forums Schweiz oder mittels Coaching für Unternehmer geschehen.

Weiter sollen die Chancen der Digitalisierung genutzt und die Attraktivität des Angebots und des Marktauftritts gestärkt werden.

Der Bundesrat will aber auch neue Akzente setzen. So soll die Strategie zu einer nachhaltigen Entwicklung des Tourismus beitragen. Nachhaltigkeit biete für den Tourismus «zahlreiche Chancen, die es zu nutzen gilt», hält der Bundesrat fest. Nachhaltige Entwicklung werde zu einer neuen «strategischen Achse», sagte dazu Parmelin.

Das Bemühen um eine grössere Nachhaltigkeit solle entlang der ganzen Wertschöpfungskette ansetzen, sagte Richard Kämpf, Leiter Ressort Tourismuspolitik im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). Als Beispiele nannte er eine längere Aufenthaltsdauer von Touristinnen und Touristen. Eine längere Aufenthaltsdauer verbessere die Ökobilanz. Aber auch mehr öffentlicher Verkehr oder eine bessere Energieeffizienz der Betriebe könne zu mehr Nachhaltigkeit führen. Ziel sei es, die Schweiz als Nachhaltigkeitsleaderin zu positionieren.

An Bewährtem festhalten
Für die Umsetzung der Tourismusstrategie des Bundes setzt der Bundesrat auf bewährte Förderinstrumente wie Innotour, das Innovationsprogramm des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco), die Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredit (SGH), die Vermarktungsorganisation Schweiz Tourismus sowie das Instrument der Neuen Regionalpolitik (NRP).

Inhaltlich werde in den kommenden Jahren ein Schwerpunkt auf die Weiterentwicklung der Investitionsförderung des Bundes gelegt. Ziel sei es, die Investitionsförderung der SGH und der NRP zu modernisieren und zu stärken.

Die Umsetzung der Tourismusstrategie des Bundes wird seit 2017 durch eine Begleitgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern aus Tourismus, Politik und Wissenschaft unterstützt. Diese Begleitgruppe habe sich bewährt und sei für die Umsetzung der Tourismuspolitik «von entscheidender Bedeutung».

Das Eidg. Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) werde dem Bundesrat in vier Jahren erneut über die Umsetzung der Tourismuspolitik Bericht erstatten. (sda/stü)