In der Waadt waren Mitarbeitende von Apotheken am Betrug mit Covid-Zertifikaten beteiligt. In Genf war ein Fälscherring am Werk, vier Personen wurden festgenommen. Unter den Festgenommen sind Mitarbeiter des Zivilschutzes, die in einem Impfzentrum arbeiteten, wie der Genfer Generalstaatsanwalt Olivier Jornot am Freitag an einer Medienkonferenz sagte. Die mutmasslichen Täter sollen fast 200 gefälschte Zertifikate zu einem Stückpreis von 400 Franken verkauft haben. Zudem seien Anwerber angeheuert worden, um Kunden zu finden und das Geld einzutreiben.

Weitergabe an Angehörige
Die Verhaftungen in Genf stehen in keinem Zusammenhang mit der Ankündigung des Kantons Waadt, der ebenfalls eine Untersuchung über gefälschte Covid-Zertifikate eingeleitet hat. Dort werden Mitarbeitende von Apotheken verdächtigt, falsche Impfzertifikate ausgestellt zu haben. Sie sollen diese an Angehörige, teils gegen Geld, weitergegeben haben.

Die Waadtländer Kantonspolizei geht davon aus, dass etwa hundert falsche Zertifikate an Personen ausgestellt wurden, die weder geimpft noch getestet waren, wie sie am Freitag mitteilte. «Wir schliessen nicht aus, dass es noch weitere gibt. Die laufenden Ermittlungen werden das Ausmass des Betrugs aufzeigen», sagte eine Polizeisprecherin auf Anfrage.

Polizei warnt vor Strafen
Die Zahl der am Betrug beteiligten Personen ist nicht bekannt. Es habe sich herausgestellt, dass es sich um Mitarbeitende von mehreren Apotheken im Kanton Waadt handle, in verschiedenen Positionen, von der Assistentin bis zur leitenden Apothekerin, sagte die Sprecherin weiter. Wie viel Geld für ein gefälschtes Zertifikat bezahlt wurde, konnte sie nicht sagen. Die Zahlungen seien nicht systematisch erfolgt.

Die Ermittlungen in Gang gebrachte hat laut Polizeiangaben der Leiter einer Apotheke, der mindestens einen der Fälle aufgedeckt hatte. Die Polizei weist daraufhin, dass jeder, der falsche Covid-Zertifikate erstellt oder verwendet, strafrechtlich verfolgt werden kann. Diese Straftaten würden mit Geld- sowie Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren geahndet. (sda/lm)