Für die Härtefallhilfe stehen insgesamt 208 Millionen Franken zur Verfügung – davon gehen 70 Millionen Franken zu Lasten des Kantons Bern. Der Regierungsrat rechnet mit mehreren Tausend Gesuchen, die voraussichtlich innerhalb von zehn Tagen bearbeitet werden. Voraussetzung ist, dass die Firmen im vergangenen Jahr mindestens 40 Prozent ihres Umsatzes ans Bein streichen mussten.

Der Kanton hat für die finanzielle Unterstützung zwei Programme aufgegleist. Unter dem Titel «Sofortunterstützung» können Firmen ab sofort nicht rückzahlbare Beiträge beantragen. Das zweite Programm unter dem Titel «Bürgschaften» wird bis spätestens Anfang März anlaufen, wie die bernische Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion am Montag mitteilte.

Das Programm «Sofortunterstützung» richtet sich an Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 100'000 Franken. Weiter gibt es Auflagen zur Finanz- und Schuldensituation des Unternehmens. Die Beiträge sind entsprechend auf zehn Prozent des Umsatzes, maximal aber 200'000 Franken begrenzt. Die Bürgschaftsverfahren richten sich eher an grössere Unternehmen mit mindestens 2 Millionen Franken Umsatz. Hier sind Beiträge von bis zu 5 Millionen Franken möglich.

Gastrobern-Präsidentin übt Kritik
Beim Branchenverband Gastrobern kommen die Kriterien für die Vergabe der Gelder schlecht an. Es werde kaum einen Betrieb geben, der diese Kriterien erfülle, schreibt Verbandspräsidentin und Wirtin Eveline Neeracher in einem offenen Brief an den Regierungsrat. Zumal bei einem Umsatzrückgang von 40 Prozent und mehr am Ende noch die Kurzarbeitsentschädigung aufgerechnet werde.

Die Krise werde zum grossen Teil auf dem Buckel des Gastgewerbes ausgetragen. Eine pragmatische und unkomplizierte Lösung wäre für Neeracher, wenn der Staat eine definierte Beteiligung an den Fixkosten übernehmen würde. Damit wäre allen geholfen, unbesehen davon, ob ein Wirt nun Pächter oder Eigentümer seines Betriebs sei.

Mit der finanziellen Unterstützung will der Kanton Unternehmen unter die Arme greifen, die eigentlich gesund sind, jedoch stark unter den behördlichen Einschränkungen von Covid-19 leiden. Eine Hotline steht den Unternehmen für Fragen zur Verfügung. (sda)