Der Kantonsrat bewilligte das Geld mit 151 Ja- zu 12 Nein-Stimmen. Das Quorum von 91 Stimmen, das wegen der Ausgabenbremse erreicht werden musste, wurde somit problemlos geschafft.

Die Nein-Stimmen stammten von der GLP, welche Stimmfreigabe bei diesem Geschäft beschlossen hatte. Sie wolle «keine falschen monetären Anreize» schaffen. Der Verein müsse langfristig aus eigener Kraft agieren können, so die GLP. Andere Unternehmen würden auch nicht immer mit zusätzlichem Geld unterstützt.

Vorbehalte gegenüber der Corona-Hilfe für den Tourismus hatte zwar auch die SP. Wenn eine Asiatin oder ein Amerikaner in Zürich Ferien mache, sei nachhaltiger Tourismus nicht glaubhaft, sagte Harry Brandenberger (Gossau). Da würden dann auch Bettlaken aus Biobaumwolle nichts mehr helfen. Immerhin würden 70 Prozent der Marketing-Anstrengungen in Europa investiert. «Das hat uns beruhigt.»

Selbst die Grünen sagten Ja zur Tourismus-Förderung. «Ohne Begeisterung», wie Jasmin Pokerschnig (Zürich) betonte. Im Gegenzug erwarten die Grünen, dass sich der Verein künftig mit Forderungen zurückhält, etwa was offene Läden an allen Sonntagen betrifft.

Stadtzürcher Parlamentarier kritischer
Der Verein Zürich Tourismus wird während der Pandemie nicht nur vom Kanton unterstützt. Auch die Stadt Zürich greift in die Kasse, und dies in deutlich grösserem Ausmass. Das Stadtparlament genehmigte einen Beitrag von 7,6 Millionen Franken. Damit erhält der Verein nun insgesamt 12,4 Millionen Franken Corona-Hilfe aus Steuergeldern.

Im Zürcher Stadtparlament waren die kritischen Stimmen gegenüber dem Städte- und Businesstourismus jedoch zahlreicher. Grüne, AL und GLP hatten die zusätzliche Hilfe für den Verein abgelehnt. Es sei fraglich, ob man diese Form des Tourismus fördern müsse, weil dieser nicht nachhaltig sei. Weil die SP um die Arbeitsplätze fürchtete, erhielt die Unterstützung aber dennoch eine Mehrheit der Stimmen.

80 Prozent weniger Übernachtungen
Der Verein Zürich Tourismus finanziert sich üblicherweise zu einem grossen Teil über die so genannte City Tax, die pro Übernachtung erhoben wird. Weil die Übernachtungszahlen im vergangenen Jahr aber um 80 Prozent abnahmen, brachen auch die Vereinseinnahmen weg.

Zürich Tourismus betreibt unter anderem die Touristen-Information im HB, bietet Stadtführungen an und macht Werbung im Ausland. (sda)