Sie hätten «ein berechtigtes Interesse daran, auf einem bewohnbaren Planeten eine Zukunft zu haben», teilte die Organisation Klimastreik am Dienstag mit. Doch sie seien bisher nicht gehört worden.

«In der Politik wurden wir von Rechts beschimpft und belächelt, von den linken Parteien benutzt und belogen», hiess es in der Mitteilung. Deshalb müssten sie nun zu Mitteln greifen, von denen sie sich erhofften, «endlich ernst genommen zu werden». Und dazu gehöre der «gewaltfreie, massenhafte zivile Ungehorsam».

Dazu arbeiteten die verschiedenen Klimabewegungen wie Collective Climate Justice, Extinction Rebellion, Climatestreik und Collectif Break Free zum ersten mal zusammen. Unter dem Motto «Rise up for Change» wollten sie vom 20. bis zum 25. September während einer Woche in Bern aufzeigen, «wie ein klimagerechtes Zusammenleben in Zukunft aussehen» könnte.

«Friedlich und divers»
Zu den Details der einzelnen Aktionen wollten die Organisatorinnen vor den Medien keine Auskunft geben. Denn deren Erfolg sei auch abhängig vom Überraschungseffekt, sagte die Klimaschutzaktivistin Alexandra Gavilano.

Sie kündigte lediglich an, dass die Massnahmen «friedlich, divers, kreativ und inklusiv» und «auf verschiedenen Level» geplant seien, «damit jeder dabei sein und sich auch sicher fühlen kann». Zusätzlich führten sie Action-Trainings durch, bei denen sich Interessierte über die rechtlichen Risiken und die eigenen Rechte informieren könnten, sagte Gavilano.

«Menschen aufrütteln»
Gewaltfreier, massenhafter ziviler Ungehorsam habe in der Vergangenheit grosse Veränderungen herbeigeführt, hiess es in der Mitteilung. Mit ihren Aktionen wollten sich die Bewegungen nun «den Mächtigen unserer Gesellschaft, in der institutionellen Politik, am Finanzplatz und in der Wirtschaft entgegenstellen».

«Wir müssen die Menschen aufrütteln», sagte Gavilano. Die Menschen hätten während der Corona-Krise gezeigt, dass sie solidarisch handeln und gemeinsam für etwas einstehen könnten. Nun müsse die Bevölkerung auch für Klimaschutz hinstehen. Denn die Konsequenzen dieser Krise seien noch viel schlimmer.

Weitere Etappen
Doch die Klimabewegung sei nicht naiv, sagte die Ökosystemökologin Anais Tilquin von Extinction Rebellion: Ihr Ziel sei es, mit der Aktionswoche den Druck zu erhöhen. Doch dabei handle es sich nur um eine weitere Etappe: Die Menschen hätten Angst vor dem Klimawandel. Deshalb werde der zivile Ungehorsam auch danach «an Intensität, Masse und Störung» zunehmen. 

In Workshops, Diskussionen und bei verschiedensten Aktionen sollten die Teilnehmenden aus der ganzen Schweiz während einer Woche auch über Massnahmen zur Abwendung der Klimakrise nachdenken. Danach werde eine Deklaration ausgearbeitet, mit ihren Vorschlägen, wie Netto Null CO2-Emissionen bis 2030 technisch möglich sein könnte. (sda)