Bis um 20.30 Uhr lagen die definitiven Resultate aus 23 Kantonen vor. Damit hat die SVP 9 Sitzgewinne auf sicher. Laut der ersten nationalen Hochrechnung der SRG sie am Ende auf 11 zusätzliche Sitze kommen und somit 65 Sitze besetzen – 3 mehr als 2007.

Die FDP würde auf 33 Sitze kommen (+3). Damit lägen die SVP und die FDP zusammen nur knapp unter dem absoluten Mehr. Zählt man die kleinen Rechtsparteien Lega und MCR hinzu, hätten sie mit 101 Stimmen die absolute Mehrheit.

Alle anderen grossen Parteien dürften gemäss der Hochrechnung verlieren. Die SP käme noch auf 44 Sitze (-2), die CVP auf 28 (-1), die Grüne Partei auf 10 (-5), die BDP auf 8 (-1), die GLP auf 6 (-6).

Tschümperlin und Mörgeli abgewählt
Etliche amtierende Nationalrätinnen und Nationalräte sind abgewählt worden. Die SP-Bundeshausfraktion muss sich einen neuen Präsidenten suchen: Andy Tschümperlin ist im Kanton Schwyz überraschend nicht wiedergewählt worden. Die Schwyzer Nationalratsvertretung ist damit künftig rein bürgerlich. Die SP verlor ihren Nationalratssitz an die SVP, die mit dem neuen Marcel Dettling nun auf zwei Sitze kommt.

In Zürich verliert SVP-Vertreter Christoph Mörgeli sein Nationalratsmandat. Ebenfalls abgewählt wurden Roland Fischer (GLP/LU), Margrit Kessler (GLP/SG), Yvonne Gilli (Grüne/SG), Max Chopard (SP/AG), Urs Schläfli (CVP/SO), Josias Gasser (GLP/GR), Ursula Schneider-Schüttel (SP/FR), Daniel Stolz (FDP/BS), Markus Lehmann (CVP/BS), Thomas Böhni (GLP/TG), Anne Mahrer (Grüne/GE), Hans Fehr (SVP/ZH), Ernst Schibli (SVP/ZH), Roland Borer (SVP/SO) und Pierre Rusconi (SVP/TI).

Auf der anderen Seite wurden prominente Neulinge gewählt: Magdalena Martullo-Blocher schaffte in Graubünden den Sprung in den Nationalrat. Sie verhalf der SVP zu einem zweiten Sitz auf Kosten der GLP. In Zürich wurde SVP-Quereinsteiger und «Weltwoche»-Chef Roger Köppel gewählt – trotz Listenplatz 17 mit dem besten Resultat.

Je ein Sitzgewinn für FDP und SVP
In mehreren Kantonen gewannen sowohl die SVP als auch die FDP. In Zürich erhalten die Parteien je einen zusätzlichen Sitz. Zwei zusätzliche Sitze erobern konnte indes auch die SP. Grüne, GLP und BDP haben je einen Sitz verloren.

Im Aargau, wo ein zusätzlicher Sitz zu vergeben war, verzeichneten SVP und FDP ebenfalls je einen Sitzgewinn. Einen Sitz eingebüsst hat die SP. Und auch in St. Gallen gewannen die SVP und die FDP je einen Sitz hinzu. Verlierer sind die Grünen und die Grünliberalen. Im Kanton Genf haben die Grünen eines ihrer zwei bisherigen Mandate an die FDP verloren.

Verluste für die GLP
Im Kanton Thurgau eroberte die FDP den 2011 an die Grünliberalen verloren Sitz zurück. Auch im Kanton Luzern hat die GLP ihren vor vier Jahren ergatterten Nationalratssitz wieder verloren. Gewinnerin ist hier die SVP, die neu drei Mandate hat. Im Kanton Freiburg gewann die SVP einen zweiten Sitz auf Kosten der SP.

In manchen Kantonen gewann die SVP auf Kosten der FDP. So eroberte sie in Appenzell Ausserrhoden den einzigen Nationalratssitz, der durch den Wechsel von FDP-Nationalrat Andrea Caroni in den Ständerat frei geworden war. Gewählt wurde SVP-Mann David Zuberbühler. Auch der Kanton Uri wird im Nationalrat neu nicht mehr von der FDP, sondern von der SVP vertreten. Das Stimmvolk hat SVP-Regierungsrat Beat Arnold zum Nachfolger der zurücktretenden Gabi Huber gewählt.

Linke gewinnt in Basel-Stadt
Die linke Partei BastA! gewinnt in Basel-Stadt einen Nationalratssitz zulasten der CVP. Die LDP (Liberaldemokratische Partei) verdrängt zudem die FDP. Im Kanton Solothurn, der dieses Mal einen Sitz weniger zu vergeben hatte, muss die CVP einen Sitzverlust hinnehmen. Im Kanton Neuenburg hat sich die Partei der Arbeit (PdA) den Nationalratssitz der Grünen geschnappt. Und im Kanton Tessin kommt es zu einen Wechsel innerhalb der SVP: Neu gewählt wurde SVP-Grossrat Marco Chiesa.

Keine Sitzverschiebungen gibt es in den Kantonen Appenzell Innerrhoden, Obwalden, Nidwalden, Zug, Schaffhausen, Jura, Baselland und Glarus. Im Kanton Glarus schaffte BDP-Präsident Martin Landolt die Wiederwahl auf den einzigen Nationalratssitz. Herausgefordert worden war er von SP-Kantonsrat Jacques Marti. In Baselland hatte die SVP eine Vakanz zu füllen. Neu zieht Sandra Sollberger in den Nationalrat ein.

Spannend bleibt es in jenen Kantonen, aus denen erst Zwischenresultate und Hochrechnungen vorliegen. Im Kanton Bern kann die SVP gemäss Hochrechnung mit einem zusätzlichen Sitz rechnen. Je einen Sitz verlieren dürften die Grünen und die Grünliberalen. Neu sind nur noch 25 Sitze zu vergeben. Im Kanton Waadt könnte die FDP einen Sitz hinzugewinnen und käme damit neu auf fünf der 18 Mandate. Der Sitzgewinn der FDP geht wohl zulasten der SP, die neu noch fünf Sitze hätte. (sda)