Mit Investitionen von über einer Milliarde Franken in die touristische Infrastruktur wurde Andermatt in den letzten Jahren zu einer modernen Ganzjahresdestination ausgebaut. Um eine nachhaltige und ökologische Gästeentwicklung sicherzustellen, sei eine komfortable, zuverlässige und finanzierbare Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr unabdingbar, sind sich die touristischen Leistungsträger der Region einig. 

Im Juni 2019 haben die SBB, der Kanton Uri, die Gemeinden Göschenen und Andermatt, die Andermatt-Urserntal Tourismus GmbH, die Andermatt-Sedrun Sport AG, Andermatt Swiss Alps AG und die Matterhorn Gotthard Bahn die «Destinationsperspektive Göschenen-Andermatt 2030» lanciert. Die Partner streben Verbesserungen im Verkehrssystem, in der Servicequalität und in der Nachhaltigkeit der touristischen Entwicklung der Ferienregion Andermatt an.

Mit dem Ausbau der ÖV-Infrastruktur und der Dienstleistungen soll das Gästeerlebnis vergrössert und die Wettbewerbsfähigkeit der Region erhöht werden. Die Realisierung der geplanten Projekte kostet rund 100 Millionen Franken, schätzen die Verantwortlichen.

Göschenen wird zum Tourismus-Hub
Herzstück der Destinationsperspektive 2030 ist der Ausbau des Bahnhofs Göschenen zu einem Tourismus-Hub. So soll der Bahnhof künftig als Drehscheibe für den öffentlichen Verkehr (ÖV) und für den motorisierten Individualverkehr (MIV) dienen. Die Gäste sollen in Göschenen einfach, bequem, sicher und barrierefrei zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern umsteigen und in die Ferienregion Andermatt weiterreisen können.

Mit direkten öV-Verbindungen aus der Zentralschweiz, den Regionen Zug/Zürich und Basel sowie aus dem Einzugsgebiet Tessin/Mailand wird die Ferienregion Andermatt sowohl für Tages- als auch Feriengäste verkehrstechnisch bequemer und schneller erreichbar. Mit der optimalen Einbindung der Matterhorn Gotthard Bahn in den Tourismus-Hub Göschenen soll das Umsteigen kundenfreundlicher und sicherer werden.

Dazu gehört auch eine Stärkung der Ost-/West-Verbindungen aus den Kantonen Graubünden und Wallis. Der Ausbau der Infrastruktur und ein entsprechendes öV-Angebot sollen den Modalsplit-Anteil des öffentlichen Verkehrs im Tagestourismus von heute 10 Prozent auf künftig mindestens 20 Prozent erhöhen.

Bau von neuer Seilbahn wird geprüft
Geprüft wird auch der Bau einer neuen Seilbahn von Göschenen auf den Gütsch ob Andermatt. Damit könnten vor allem Tagesgäste ohne lange Wartezeiten direkt in die SkiArena Andermatt-Sedrun gelangen.

Die Realisierung der Seilbahn ist abhängig von technischen, raumplanerischen und finanziellen Entscheiden. Weitere Optionen zum Ausbau der Zubringer-Kapazitäten in die Ferienregion werden ebenfalls geprüft.

Kurzfristige Verbesserung des Angebots im öV bereits eingeleitet
Um die Attraktivität der Anreise für die Kunden kurzfristig zu verbessern, wird in Zusammenarbeit mit den Partnern in den öffentlichen Verkehr investiert. Seit Sommer 2019 bietet die SBB zusätzliche saisonale Direktverbindungen zwischen Zürich beziehungsweise Basel/Luzern und Göschenen an, die gemeinsam mit den Partnern vermarktet werden.

In Göschenen werden die Anschlüsse der SBB-Direktverbindungen an die Matterhorn Gotthard Bahn gewährleistet. Für die Vermarktung dieser Direktverbindungen werden günstige Kombiangebote, Sparbillette, Gepäcktransport und offensive Marketingaktivitäten durchgeführt. Mit dem AndermattSnowExpress hat die SkiArena Andermatt zudem ein Angebot mit Direktzügen von Zürich nach Göschenen/Andermatt geschaffen.

Die Zusammenarbeit zwischen Tourismus, öffentlichem Verkehr und Politik ermögliche die koordinierte und nachhaltige Weiterentwicklung der Ferienregion Andermatt als Ganzjahresdestination, schreibt die SBB. Dies stärke die Wettbewerbsfähigkeit und die Dynamik des ganzen Wirtschaftsraums. Daraus sollen sich auch neue und attraktive Beschäftigungsperspektiven für die regionale Bevölkerung ergeben. (htr)