Die zwei Gleise waren teilweise gesperrt, weil die SBB die künftige Unterführung unterhalb des Perrons ausgehoben und ausgebaut hat. Die neue Unterführung steht nun bereits auf einer Länge von 80 von insgesamt 172 Metern, wie am Dienstag an einem virtuellen Hintergrundgespräch von «Zukunft Bahnhof Bern» zu erfahren war. Die nächste Etappe nimmt die SBB am 8. März im Angriff. Dann baut sie die Unterführung weiter Richtung Süden unterhalb der Gleise 11, 10 und 9 aus. Die Gleise werden zwischenzeitlich gesperrt sein. Die SBB sperrt jeweils die Hälfte des Perrons, weshalb die Reisenden weniger Platz haben werden.

«Ganz ohne Einschränkungen geht es leider nicht, wenn man unter laufendem Betrieb den zweitgrössten Bahnhof der Schweiz ausbaut», sagte Benno Nussberger. Er ist Gesamtprogrammleiter Ausbau Knoten Bern der SBB. Die bevorstehende Bauetappe dauert rund ein Jahr. Danach folgen weitere Bauschritte Richtung Süden, bis die Unterführung im Jahr 2025 bis an die südliche Perronwand ausgehoben ist. Ab 2027 sollen die Reisenden durch den neuen Bahnhofzugang beim Bubenbergzentrum strömen können. Das Grossprojekt «Zukunft Bahnhof Bern» besteht aus mehreren Projektteilen der SBB, der Stadt Bern und des Regionalverkehrs Bern-Solothurn (RBS). Ziel ist, den Bahnknoten Bern auszubauen.

RBS beginnt mit Hauptarbeiten
Der RBS plant knapp 20 Meter unterhalb der bestehenden SBB-Gleise 2 bis 7 einen neuen Bahnhof, da der heutige aus allen Nähten platzt. Bereits der Bau des Zugangsstollens war in Anbetracht der engen Platzverhältnisse, der Geologie und der unmittelbar darüber verkehrenden Züge eine hochkomplexe Aufgabe.

Vor kurzem hat der RBS die eigentlichen Hauptarbeiten für den neuen Bahnhof in Angriff genommen. Auf Kurs sind zudem die Arbeiten am neuen, rund einen Kilometer langen Zufahrtstunnel, der via Eilgut (bei der Reitschule) zum Bahnhof führen wird. Die Arbeiten kommen pro Woche um rund zehn Meter voran und werden voraussichtlich im Frühling 2022 abgeschlossen sein.

«Flankierende Massnahmen nötig»
Der Bahnhof-Umbau gibt in Bern zurzeit viel zu reden: Die Stadtberner Stimmberechtigten entscheiden am 7. März über einen 112-Millionen-Kredit für flankierende Massnahmen vor allem beim Bubenbergzentrum. Die Gegner der Vorlage befürchten unter anderem eine Verschandelung des Hirschengrabens und kritisieren die geplante Fussgängerunterführung.

Gesamtprogrammleiter Nussberger betonte am Mediengespräch, flankierende Massnahmen der Stadt seien auf jeden Fall nötig. Sonst funktioniere das Gesamtsystem nicht. Schliesslich werde ein Grossteil der Reisenden den Zugang Bubenbergzentrum nutzen. Das Verkehrswachstum sei hier gegeben, unabhängig von Corona.

Was die Folgen einer Ablehnung der Vorlage wären, liess Nussberger offen. Er machte aber deutlich, dass Zukunft Bahnhof Bern ein Plangenehmigungsverfahren durchlaufen habe und allfällige Änderungen die Fertigstellung um Jahre verzögern könnten. (sda og)