Allerdings verlangsamt sich der Anstieg im Vergleich zu 2019, wie aus der vergangene Woche publizierten Studie «Global Travel Forecast» der Global Business Travel Association (GBTA) und Carlson Wagonlit Travel hervorgeht. Die Risiken und Ungewissheiten hätten in den letzten Monaten nämlich zugenommen. So belasteten die Gefahr eskalierender Handelskriege oder mögliche Auswirkungen des anstehenden Brexits die Branche.

Insgesamt sollen Flüge 2020 um 1,2 Prozent, Hotelpreise um 1,3 Prozent und Mietwagenpreise um rund 1 Prozent teurer werden, heisst es in der Studie. In Westeuropa dürfte der Anstieg noch moderater ausfallen. Es wird mit einer Zunahme der Hotelpreise um 0,5 Prozent und der Flugpreise um 0,7 Prozent gerechnet.

Einen grossen Einfluss könnte für diese Region auch die Eröffnung des neuen Istanbuler Flughafens haben. Als einer der grössten der Region werde er wahrscheinlich die Verkehrsströme zwischen Europa und Asien verändern. Denn er eigne sich als Zwischenstopp für Reisen nach China und Ostasien.

US-Flüge vor Preisanstieg
Etwas stärker ausfallen als in Westeuropa dürfte der Anstieg in den USA. Gemäss Studie wird erwartet, dass die meisten Fluggesellschaften versuchen werden, über Gebühren für Zusatzleistungen rentabel zu bleiben. Deshalb könnten die Kosten für Services wie Wi-Fi und Lounge-Zugänge für Geschäftsreisende zunehmen.

Inwiefern Schweizer Kunden von solchen Preiserhöhungen betroffen sind, ist zum aktuellen Zeitpunkt jedoch noch schwer vorherzusagen, wie verschiedene hiesige Reiseveranstalter auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP erklärten. Eine pauschale Aussage zu treffen, sei schwierig, sagt beispielsweise Markus Flick, Mediensprecher von DER Touristik Suisse (Kuoni).

Da Schweizer einen Grossteil ihrer Ferien im Ausland verbringen, dürfte nämlich die weitere Kursentwicklung von Währungen wie dem Euros oder dem US-Dollars eine nicht unerhebliche Rolle spielen, gibt er zu bedenken. Falls der Euro weiterhin günstig bleiben oder sich gar weiter verbilligen sollte, so profitierten Schweizer Touristen klar, ergänzt seine Kollegin Prisca Huguenin-dit-Lenoir von Hotelplan.

«Schweizer Ferienreisende können dann mit tieferen Kosten für Shopping, Drinks oder Restaurant-Besuche in den Euroländern rechnen», sagt die Hotelplan-Sprecherin. Nebst den Wechselkursen gelte es – gerade in Bezug auf die Flüge – auch noch Erdölpreis-Entwicklung zu beachten, die einen grossen Einfluss auf die Preisgestaltung habe.

Einfluss der Digitalisierung
Überhaupt habe sich die Reisebranche in den letzten Jahren aufgrund der Digitalisierung stark verändert, was die Preisgestaltung angehe, sagt Huguenin-dit-Lenoir. «Im Gegensatz zu früher sind wir in der Lage die Preise im Stundentakt neu zu kalkulieren und online den Kunden verfügbar zu machen.»

Ferien-Angebote biete man somit zu jeweils tagesaktuellen Preisen den Kunden an. Daher könne eine Reise an einem Tag jedoch teurer und am nächsten schon wieder günstiger sein. Für die Kunden heisst das: Sie profitieren schneller von sinkenden Preisen, doch wird der Preisvergleich zwischen den Anbietern erschwert.

Betrachtet man übrigens die Situation in den aktuellen Sommerferien, so sind gemäss der Hotelplan-Sprecherin Portugal und Schweden teurer als im Vorjahr. Die Preise für Spanien und Zypern seien hingegen leicht gesunken. Und besonders günstig seien aktuell nach wie vor die Destinationen Türkei, Tunesien sowie Ägypten – sowohl was Flüge als auch was Hotels anbelangt. (awp sda)