Die Flughafen Bern AG erleidet wegen nicht bezahlter Rechnungen einen Millionenverlust. Es gelte deshalb, die Liquidität zu sichern, teile das Unternehmen am Donnerstag Abend mit.

Fünf Personen wird gekündigt, die übrigen fünf Stellen will die Flughafenbetreiberin über die natürliche Fluktuation, mit Pensionierungen und der Nichtbesetzung von offenen Stellen abbauen. In gewissen Betriebsbereichen wird zudem Kurzarbeit eingeführt.

Für 17,7 Millionen Franken wollte die Flughafendirektion unter anderem neue Rollwege, Abstellflächen und Hangare erstellen, um in Bern-Belp den Linien- und Charterflugverkehr von der Kleinfliegerei zu trennen. Der bernische Grosse Rat sicherte im März dieses Jahres einen Kantonsbeitrag von zwei Millionen Franken zu.

Hoffnung auf Teil-Ersatz
Die Flughafendirektion hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass eine Fluggesellschaft einen Teil der weggefallenen Skywork-Verbindungen übernimmt - beispielsweise Flüge von Bern nach München. Es gebe Gespräche mit Regionalfluggesellschaften.

Die Flughafen Bern AG wirft in diesem Zusammenhang die Frage auf, ob nicht die öffentliche Hand allfällige Defizite abgelten sollte. Es stelle sich jetzt «die Grundsatzfrage», wie viel den Bernern Ganzjahres-Linienflüge wert seien, schreibt das Unternehmen.

Der bernische Volkswirtschaftsdirektor Christoph Amman sagte aber bereits am Tag des Skywork-Groundings Ende August, für die Berner Regierung kämen nur Beiträge an die Flughafen-Infrastruktur in Frage, nicht an den Betrieb. Das sei bis jetzt auch die Haltung des Berner Kantonsparlaments gewesen.

Weiterer Stellenabbau möglich
Die Berner Fluggesellschaft Skywork Airlines war bisher der beste Kunde des Flughafens Bern. Wenn es bis Ende Jahr nicht gelingt, den Ausfall von Skywork zumindest teilweise zu kompensieren, will die Flughafen Bern AG ab kommendem Jahr ihren Businessplan anpassen.

Dann werde sie sich nicht mehr auf ganzjährige Linienverbindungen ausrichten, sondern auf Klein- und Businessaviatik, die Betriebe des Bundes, saisonale Charterflüge, Rettungsflüge und Ausbildung. In diesem Fall sei ein weiterer Stellenabbau nicht auszuschliessen, sagte Verwaltungsratspräsident Beat Brechbühl auf Anfrage. (sda/dst)