Die Freude über die Ankunft von Jambolina in Arosa ist riesig. Nicht nur die Verantwortlichen vom Arosa Bärenland, sondern auch die Einheimischen fiebern regelrecht mit Jambolina mit, schreiben «Vier Pfoten», Arosa Bärenland und Arosa Tourismus in einer gemeinsamen Mitteilung vom Freitag. Das tragische Schicksal der Bärin habe mit der heutigen Ankunft im Arosa Bärenland ein Ende gefunden und scheint die Fans des Arosa Bärenlandes in Banne zu ziehen.

Pascal Jenny, Präsident der Stiftung Arosa Bären freut sich mit: «Es ist unglaublich schön zu sehen, was «Vier Pfoten» in Zusammenarbeit mit dem Arosa Bärenland mit der Rettung von Jambolina bewirkt. Wir können einem über lange Zeit eingesperrten Wildtier den nötigen Freiraum bieten und ihm so ein neues Leben ermöglichen. Dass wir gleichzeitig auch unzähligen Familien, Schulklassen, Grosseltern, Gästen, Einheimischen und allen Bärenfans so viel Freude bereiten ist natürlich umso schöner.»

Alexandra Mandoki ergänzt: «Jambolina verhielt sich während des ganzen Transfers sehr ruhig. Sie scheint aufgrund ihrer Zirkusvergangenheit lange Fahrten gewöhnt zu sein. Jetzt beginnt für sie bald ein ganz neuer Lebensabschnitt. Ein emotionales Highlight für das ganze Vier Pfoten- und das Arosa Bärenland Team.»

[IMG 2]Aus der Gefangenschaft in die Freiheit
Die Anreise der Bärin erforderte einige Herausforderungen. Die Komplexität der Transportdokumente und die notwendigen Absprachen mit lokalen Behörden führten zunächst zu Verzögerungen vom Transport. Anschliessend konnte Jambolina aber planmässig aus ihrem winzigen Käfig in der Garage ihres ehemaligen Besitzers befreit werden – von nun an standen zwischen Jambolina und ihrem neuen Leben in der Aroser Bergwelt nur noch 2'400 Kilometer.

Die Fahrt wurde von einem von «Vier Pfoten» beauftragten Spezialistenteam begleitet und Jambolina unterwegs immer wieder mit kleinen Zwischenverpflegungen versorgt. «Für sie war es wohl das erste Mal, dass sie sinnvolle Nahrung für einen Bären erhielt», meint die Länderchefin von «Vier Pfoten» Schweiz, Alexandra Mandoki. 

 Entsprechend erfreut waren die Transportbegleiter, dass Jambolina die Äpfel zu mögen schien. Es sollte das letzte Mal sein, dass die Braunbärin ihre Mahlzeiten hinter Gitterstäben zu sich nehmen muss. Die Strecke, die der Fahrer ohne weitere Komplikationen von der Ukraine nach Polen durch Deutschland über Österreich in die Schweiz hinter sich legte, endete am heutigen Freitag im tief verschneiten Arosa.[RELATED]

Die frische Bergluft aus ihrem neuen Zuhause konnte die Bärennase schon riechen, es folgte aber noch eine letzte Herausforderung. Nach der Ankunft im Dorf musste Jambolina in der Transportbox mit der Luftseilbahn Arosa Weisshorn in das Arosa Bärenland transportiert werden. Dort angekommen wartete ein Pistenbully, um Jambolina entgültig in ihr neues Zuhause auf über 2'000 Meter über Meer zu bringen.

Wie geht es weiter im Arosa Bärenland?
Nachdem Jambolina am Freitag ihr neues Zuhause bezogen hat, wird sie sich zunächst im Eingewöhnungsgehege aufhalten und von den Tierpflegern beobachtet werden. Naturgemäss starten die Bären ihre Winterruhe mit dem ersten grossen Schnee. Mit den am letzten Wochenende gefallenen Schneemengen dürfte es im Arosa Bärenland zu diesem Zeitpunkt nun gekommen sein.

Das Arosa Bärenland wurde im Sommer 2018 eröffnet. 2019 wurde diese touristische Innovation mit einem Milestone-Tourismuspreis belohnt. Das 2,8 Hektaren grosse Freigehege hat 170'000 Besucher begeistert und ist eines von 15 Tierschutzzentren von «Vier Pfoten». Die aktuellen Bewohner Amelia und Meimo wurden im Februar 2019 gerettet und geniessen ihr neues Leben im Arosa Bärenland. Anfang November musste der erste Bärenland-Einwohner Napa aufgrund einer unheilbaren Krankheit eingeschläfert werden.

Damit auch Jambolina in den Rhythmus der Winterruhe kommt, werde man die Futterverteilung entsprechend steuern, erklärt Hans Schmid, wissenschaftlicher Leiter im Arosa Bärenland. So könne man den natürlichen Instinkt der Bären wecken und hoffen, dass sich die bereits gut genährte Bärin Jambolina ganz natürlich für eine Winterruhe entscheidet.

Das Arosa Bärenland hat auch im Winter jeweils am Donnerstag geöffnet, sodass sich das Geschehen weiterhin von allen Bärenfans verfolgen lässt. Die Tierpfleger vor Ort geben auch detailliert Auskunft über die Eingewöhnung von Jambolina und das Verhalten von Amelia und Meimo. Diese beiden sind ihrem natürlichen Instinkt bereits gefolgt und hätten sich laut Mitteilung dieses Jahr in eine selbstgebaute Höhle im Aussengehege zurück gezogen. Offen sei, ob sie die Ankunft ihrer neuen Mitbewohnerin mitbekommen haben. (htr)