Auf dem Höhepunkt der Klimadiskussionen, als es einen Riesenrummel um die schwedische Schülerin Greta Thunberg am Weltwirtschaftsforum WEF in Davos gab, nahmen die Käufe von Bahntickets durch Schweizer Geschäftsreisende in den Monaten Januar und Februar lediglich um 1 Prozent zu. Dies stellte die Lufthansa-Tochter Airplus fest, die Produkte für das Bezahlen und Abrechnen von Geschäftsreisen anbietet, darunter Kreditkarten.

Das Plus im Januar und Februar sei absolut irrelevant, sagte Airplus Schweiz-Chef Andy Stehrenberger am Donnerstag vor den Medien in Zürich. Daraus könne man keine Verhaltensänderung von Geschäftsreisenden ableiten.

Mehr Flugtickets verkauft
Gleichzeitig wurden aber gut 3,5 Prozent mehr Flugtickets gekauft, wie Airplus-Sprecher Tobias Frei erklärte. Damit zeigt sich, dass die Geschäftsreisenden nicht vermehrt auf die Bahn umsteigen.

«Ein Einfluss der Klimadiskussion ist nicht erkennbar», sagte Stehrenberger. Das sei das Bild heute. Das könne in einem Jahr zwar ganz anders aussehen. Doch insgesamt wird aktuell mehr geflogen. Im vergangenen Jahr nahm die Zahl der verkauften Flugtickets um 1 Prozent zu.

London trotz Brexit an der Spitze
Das gleiche gilt für den Brexit. London sei weiterhin unangefochten an der Spitze der beliebtesten Destinationen für Geschäftsreisende vor Düsseldorf und Wien. Die Buchungszahlen für London hätten sich hier kaum verändert trotz der Wirren um den Austritt Grossbritanniens aus der EU.

Nachdem die EU in der letzten Nacht einer weiteren Verlängerung der Brexit-Frist bis Ende Oktober zugestimmt habe, dürfte es auch keine Änderung in den kommenden Monaten geben. «Stand heute haben sich die Wirren um den Brexit noch nicht im Reiseverhalten von Geschäftsleuten niedergeschlagen», sagte Stehrenberger.

Genauso sieht das Bild beim Regierungsstillstand in den USA aus, der vom 22. Dezember bis zum 25. Januar dauerte. Zwar sei im Dezember die Zahl der gebuchten Flüge in die USA um 4 Prozent gesunken. Aber im Januar, als der so genannte Government Shutdown auf dem Höhepunkt war, hätten die Buchungen von Schweizer Geschäftsreisenden wieder um 4 Prozent zugenommen, bevor es im Februar dann wieder nach unten ging. «Das Reiseverhalten ist volatil. Deshalb lassen die Zahlen keinen Rückschluss auf den Shutdown-Einfluss zu», sagte Stehrenberger. (awp sda)