Dies sei Kernpunkt der Übereinkunft, sagte Chef des Messebetreibers MCH Group, in einem Interview mit den Zeitungen «Finanz und Wirtschaft» sowie «Tages-Anzeiger» vom Samstag. Für die ehemalige Schmuck- und Uhrenausstellung Baselworld werde MCH ein neues Format lancieren und in einigen Wochen darüber informieren. James Murdoch, der via Lupa Systems in MCH investiert, trage die Strategie der MCH Group mit, sagte Stadlwieser.

Murdoch soll den Messebetreiber mit Geld und Know-how zurück in die Spur bringen. Lupa Systems LLC soll über eine Kapitalerhöhung als Ankeraktionärin einsteigen. Damit soll die Messegruppe gerettet und vor einer Zerschlagung der Gesellschaft mit mehreren Geschäftsbereichen bewahrt werden.

Abkommen ist kein Notverkauf
Das Abkommen mit James Murdoch sei kein Notverkauf, sagte Stadlwieser. Der Bezugspreis von 10,50 Franken je Aktie fair und der Abschlag zum Börsenkurs (von 16,95 Franken am Freitag) aufgrund der Situation von MCH gerechtfertigt. 

In ein Notszenario könnte die Gruppe hineinschlittern, wenn die ausserordentliche Generalversammlung dem Sanierungskonzept nicht zustimme. Dann könnte MCH im zweiten Quartal 2021 das Geld ausgehen, sagte Stadlwieser. Er sei aber sehr zuversichtlich, an der Generalversammlung die dazu notwendige Zweidrittelmehrheit zu bekommen.

Die Mittel von 104,5 Millionen Franken, die MCH aus der geplanten Kapitalerhöhung inklusive des Abkommens mit dem Kanton Basel nun zufliessen sollen, reichten zusammen mit den Schuldverschreibungen und anderen Sanierungsmassnahmen aus, um die Corona-Krise zu meistern und die Wachstumsstrategie zu finanzieren, sagte Stadlwieser.

Zu den Gerüchten über mögliche Kaufangebote in der Höhe von 300 bis 500 Millionen Franken erklärte der CEO, der MCH Group habe nie ein solches Angebot vorgelegen. Eine konkrete Aussage, was mit den Immobilien geschehen soll, könne er nicht machen, sagte der CEO. MCH gehörten zwar die Immobilien. Das Land gehöre dagegen der öffentlichen Hand, mit der der Messebetreiber über Baurechtsverträge verbunden sei. Zudem würde ein Immobilienverkauf allein die Probleme nicht lösen.

Verwaltungsrat mahnt die Aktionäre
In einem am Samstag veröffentlichten Brief warnte auch der Verwaltungsrat des Messeveranstalters MCH die Aktionäre vor einem Scheitern des geplanten Rettungspakets. Die dem Unternehmen verbleibende Zeit für alternative Sanierungslösungen wäre dann «äusserst knapp».

Die Anteilseigner sollen an einer ausserordentlichen Generalversammlung am 3. August über mehrere Anträge des Verwaltungsrats für das Rettungskonzept abstimmen. Auch der Verwaltungsrat verteidigte den zuvor von Aktionärskreisen teils als zu tief kritisierten Preis pro Aktie von 10,50 Franken. An der Börse hatte die Erwartung auf einen Bieterkampf den Kurs Anfang Juli auf beinahe 20 Franken getrieben. (sda awp)