Bergbahnen ermöglichen den Menschen der Natur ein Stück näher zu kommen und exponierte Landschaften zu erleben. Ein intaktes Landschaftsbild ist Grundvoraussetzung für einen funktionierenden Tourismus. Die Natur muss daher, nicht zuletzt im eigenen Interesse der Bergbahn, erhalten, bewahrt und gepflegt werden. Aber ganz ohne Eingriffe in die Natur geht es nun mal auch nicht. Die Frage ist nicht, ob man baut, sondern insbesondere wie man baut. Damit die Auswirkungen auf die Natur und Landschaft möglichst gering gehalten werden können, werden Seilbahnprojekte heutzutage nur unter der Auflage der strikten Umsetzung von diversen Umweltschutzmassnahmen bewilligt.

Dementsprechend wurde für das 3S-Bahn Projekt der Zermatt Bergbahnen AG eine sogenannte Umweltbaubegleitung (UBB) in Zusammenarbeit mit der PLAN A+ GmbH in Brig sowie der Forum Umwelt AG in Visp eingesetzt. Die UBB schliesst dabei Umweltthemen wie beispielsweise Luft, Lärm, Wasser, Boden, Flora & Fauna sowie Landschaft & Ortsbild ein. Ein paar Beispiele:

• Lärm: Erwartungsgemäss führen Bauarbeiten, Transporte und Arbeiten wie Sprengungen und Spitzarbeiten zu einer Lärmzusatzbelastung. Um eine exzessive Lärmbelastung für Mensch und Tier zu vermeiden werden auf der 3S-Baustelle die Massnahmen und Vorschriften des BAFU angewendet. Materialtransporte mittels Helikopter dürfen über dem bewohnten Talboden, wenn überhaupt, nur in grosser Höhe durchgeführt werden. Die Flugrouten und Zeiten werden zudem vorgängig mit dem zuständigen Wildhüter abgesprochen um negative Auswirkungen auf die Tierwelt zu minimieren.

• Boden: Für die Gebäude der Tal- und Bergstation sowie für die Stützenfundamente der neuen 3S-Bahn sind Aushub- und Sprengarbeiten nötig. Hierfür müssen rund 13'000 Kubikmeter Fels- und Moränenmaterial ausgehoben und gebrochen werden. Die UBB sorgt vor Ort, dass das ausgebrochene Material umwelt- und standortgerecht zur Umgebungsgestaltung der Stationen und Stützenfundamente wiederverwendet wird. Diese Eingriffe ins Teilökosystem Boden werden durch sorgfältiges und bodenschonendes Arbeiten gering gehalten.

• Abfälle: Wo gehobelt wird, fallen erfahrungsgemäss auch Späne. Die UBB wirft ein Auge darauf, dass die anfallenden Abfälle auf der Baustelle getrennt (Holz, Plastik, Eisen) und anschliessend fachgerecht entsorgt werden.

• Landschaft & Ortsbild: Um mit den Neubauten der Tal- und Bergstation nicht allzu sehr in das Landschaftsbild einzugreifen, wurde die Formensprache der neuen Stationen so gewählt, dass diese sich jeweils an die bereits bestehenden Gebäudekomplexe sowie an die landschaftlichen Gegebenheiten orientieren. So erinnert zum Beispiel die kantige, kristalline Form der Bergstation mit bewusst gewählter dunkler Farbgebung an einen Felsblock, dessen Kanten durch Naturgewalten abgeschliffen wurden.

Die Zermatt Bergbahnen AG lebt ihr Umweltengagement auch ausserhalb ihrer Bauprojekte. Seit 2002 erklärt das Unternehmen in Absprache mit Förstern, Wildhütern und Biologen bestimmte Gebiete zu Schutzgebieten, welche abgesperrt und sichtbar markiert werden. Eine breit angelegte Informationskampagne ruft Einheimische und Gäste dazu auf, Fauna und Flora zu schützen. Ausserdem wurden alte Umweltschäden in den vergangenen Jahren eifrig saniert. Neben den aktiven Massnahmen investiert die Unternehmung zudem jährlich bis zu einer Million Franken in Umweltprojekte. Mit ihrem einzigartigen Umweltmanagement nimmt sie unter den Schweizer Bergbahnen eine Vorreiterrolle ein.

Die Autorin
Die gebürtige Österreicherin und ehemalige MILESTONE-Nachwuchspreisträgerin Sandra Stockinger ist seit 2013 Leiterin Marketing & Verkauf bei der Zermatt Bergbahnen AG. In ihrer Baukolumne berichtet sie in regelmässigen Abständen über Fortschritte und Herausforderungen beim Bau der höchsten 3S Bahnanlage der Welt. Weitere Informationen und Geschichten zum Bauprojekt der Superlative unter blog.matterhornparadise.ch