Der Vereinatunnel in Graubünden ist eine Erfolgsgeschichte seit der Inbetriebnahme am 19. November 1999. Die wintersichere Verbindung zwischen dem Prättigau und dem Unterengadin dürfte im Jahr des 20-jährigen Bestehens eine neue Bestmarke erreichen.

«Rollende Strasse» wird der 19 Kilometer lange Vereinatunnel zwischen Klosters im Prättigau und Susch/Lavin im Unterengadin wegen des Autoverlads auch genannt. Und dieser Verlad wächst auch nach 20 Jahren noch.

Wie die Rhätische Bahn (RhB) am Montag am Medienanlass zum 20 Jahre-Jubiläum bekanntgab, zeichnet sich für das laufende Jahr ab, dass 500'000 Fahrzeuge durch die weitgehend einspurige Röhre geschleust werden. Die Planer des Tunnels, der in 18 Minuten durchfahren wird, waren von einem Volumen von 400'000 Fahrzeugen jährlich ausgegangen.

Nicht nur hinsichtlich der Transportmenge entwickelte sich die Meterspur-Verbindung kontinuierlich. Auch die Bedeutung der Röhre wuchs. Ursprünglich konzipiert als wintersichere Verbindung vom Norden ins Unterengadin anstelle der Flüelapassstrasse, ist sie laut RhB zur unverzichtbaren zweiten Linie ins Oberengadin geworden.

Schattenseiten des Erfolgs
Die Anzahl Fahrgäste, welche über die Albula- und Vereinalinie ins Oberengadin gelangten, sei nur über die Albulalinie nicht zu bewältigen. Und dank der Vereinalinie kann in naher Zukunft der Halbstundentakt ins Oberengadin eingeführt werden.

Der Erfolg hat gemäss der Bündner Bahnunternehmung auch seine Schattenseiten. Infrastruktur und Rollmaterial hätten unter der hohen Belastung gelitten, sie müssten deshalb sukzessive erneuert oder ersetzt werden. Entsprechende Projekte wie mehr Autozüge pro Stunde und Richtung seien in Planung und würden umgesetzt.

Eine Idee aus dem Jahre 1977
Vorgesehen ist unter anderem, dass die Autozüge künftig von zwei Lokomotiven gezogen werden, damit die Fahrplanstabilität verbessert wird. Im Unterengadin sollen mit der Verschiebung des Umsteigebahnhofs Sagliains in Richtung Lavin der Personenverkehr und der Autoverlad besser getrennt und das Verladen der Fahrzeuge optimiert werden.

Eröffnet worden war die Linie vor 20 Jahren nach achteinhalb Jahren Bauzeit. Der Bau verschlang 800 Millionen Franken, 85 Prozent bezahlte der Bund, 15 Prozent der Kanton Graubünden. Die Idee für den Tunnel entstand 1977 in der Eidgenössischen Kommission für die schweizerische Gesamtverkehrskonzeption, der auch der damalige Bündner Ständerat Leon Schlumpf angehörte. Schlumpf vertrat die Vereina-Vorlage später als Bundesrat. (sda)