Aufgrund der Corona-Verordnung des Bundes stehen seit Mitte März alle touristischen Seilbahnen in der Schweiz still. Der Bundesrat will ab nächster Woche Beschränkungen für verschiedene Branchen lockern; wann die Bergbahnen wieder fahren dürfen, ist allerdings noch ungewiss. Ein ganzer, für die Berggebiete existenziell wichtiger Wirtschaftszweig werde damit im Ungewissen gelassen, schreibt Seilbahnen Schweiz (SBS) in einer entsprechenden Mitteilung.

Der Branchenverband Seilbahnen Schweiz (SBS) fordert, dass die Bergbahnen ab 11. Mai, spätestens jedoch ab 8. Juni 2020 parallel zum öffentlichen Verkehr den Betrieb wieder aufnehmen dürfen. Der Gesundheitsschutz für die Gäste und Mitarbeitenden soll sich an den Schutzmassnahmen des öffentlichen Verkehrs orientieren. Der Verband SBS will dafür ein entsprechendes Schutzkonzept vorbereiten.

Die rasche Betriebsaufnahme – verbunden mit dem Gesundheitsschutz – sei sehr wichtig für die Berggebiete, hält der Verband in einer entsprechenden Mitteilung fest. Denn allein die Seilbahnen hätten seit dem Betriebsstopp bereits mehr als 300 Millionen Franken Erträge verloren.

Parallel zum öffentlichen Verkehr
Seilbahnen Schweiz fordert vom Bund, dass die Bergbahnen den Betrieb parallel zum öffentlichen Verkehr ab dem 11. Mai, spätestens jedoch ab 8. Juni 2020, wieder aufnehmen dürfen, dies abgestimmt auf die Gesundheitsvorgaben des BAG. Der Branchenverband arbeite deshalb an einem Gesundheitsschutzkonzept.

Die Massnahmen der Bergbahnen sollen sich dabei stark am Schutzkonzept des öffentlichen Verkehrs orientieren. «Wir sind absolut überzeugt, dass die Bergbahnen die Gäste sicher und gut geschützt befördern können», sagt SBS-Interimsdirektor Sepp Odermatt. Es komme dazu, dass die Verweildauer in einer Bergbahn nur wenige Minuten betrage, also viel weniger lang als die meisten Fahrten mit dem öffentlichen Verkehr, so Odermatt.

Bereits über 300 Mio Franken Ertragseinbussen
Für die Bergbahnunternehmen und den ganzen alpinen Tourismus sei es enorm wichtig, sobald es die Gesundheitssituation erlaubt, in die Sommersaison starten zu können. Denn die Folgen des vorzeitigen Abbruchs der Wintersaison seien für die Bergbahnen bereits verheerend: Mehr als 300 Millionen Franken Ertragseinbussen habe die Seilbahnbranche bis Ende April bereits erlitten.

Betroffen sind laut SBS über 10'000 Mitarbeitende der Bergbahnen. Und es  zeichne sich ab, dass diverse Unternehmen als Folge der Coronakrise ihre geplanten Investitionen verschieben müssen.

Ferien in der Schweiz fördern
Wie rasch sich der Tourismus nach der Coronakrise erholt, lässt sich momentan kaum abschätzen. Es ist davon auszugehen, dass insbesondere Gäste aus Übersee noch länger wegbleiben dürften. Umso wichtiger sei es, dass der Bund auch zur Wiederbelebung des nationalen Tourismus Fördermassnahmen ergreift und der hart getroffenen Branche eine wirtschaftliche Perspektive bietet, hält SBS fest. 

So oder so werden die nächsten Monate und vielleicht sogar Jahre extrem herausfordernd für die Tourismusbetriebe in der Schweiz, schreibt SBS weiter. Die Unternehmen würden jedoch alles tun, um diese schwierige Phase so gut wie möglich aus eigener Kraft zu überstehen.

Aber nicht alle würden dies ohne Unterstützung schaffen. Deshalb werde eine längerfristig und nachhaltig ausgerichtete Entlastung durch die öffentliche Hand für das Tourismusland Schweiz eminent wichtig sein, so der Branchenverband. (htr)