Das geht aus einer am Montag publizierten Umfrage der Marktforscher von Innofact hervor, die im Juni 2020 unter 758 Personen gemacht wurde. Von denen, die es doch ins Ausland zieht, bleiben die meisten in Grenznähe. Dabei ist Italien gemäss Umfrage die beliebteste ausländische Feriendestination der Deutschschweizer. Doch auch Deutschland, Österreich oder Frankreich stehen hoch im Kurs.

Quarantäne wird kontrolliert
Eine Rolle dürfte spielen, dass diese Staaten (noch) nicht auf der Liste der Länder mit einer Quarantänepflicht stehen. Ferienrückkehrer aus diesen Ländern müssen also nicht während zehn Tagen zu Hause bleiben.

Ab dem heutigen Montag werden nämlich sowohl Bus- wie auch Flugzeugpassagiere stichprobenartig kontrolliert. Begibt sich jemand nach einer Reise in einem Risikoland und der Einreise in die Schweiz nicht in Quarantäne, kann er oder sie mit bis 10'000 Franken gebüsst werden.

Bereits angekündigt wurde vom Bund auch eine Erweiterung der Liste der Risikoländer um ungefähr ein Dutzend Staaten. Die Liste umfasst aktuell 29 Länder. Neu auf die Liste kommen werden etwa Luxemburg und Montenegro.

Mehr Hotelbuchungen und Individualreisen
Bereits vor kurzem hatte der grösste Schweizer Reiseveranstalter Switzerland Travel Centre (STC), eine Tochtergesellschaft von HotellerieSuisse, Schweiz Tourismus und SBB, festgestellt, dass aufgrund dieser Umstände das Interesse an Ferien im Inland deutlich gestiegen ist.

Allein im Juni wurden auf der Schweizer Version der Webseite des STC rund fünfmal mehr Seitenaufrufe verzeichnet als im gleichen Zeitraum 2019. Nebst Hotelbuchungen seien auch individuelle Reisen sehr gefragt, hatte es vom STC geheissen.

Die beiden Touring-Angebote des Reiseveranstalters, die Grand Tour of Switzerland und die Grand Train Tour of Switzerland, sind derzeit anscheinend «der Renner». Bei diesen beiden Angeboten können die Touristen auf verschiedenen Etappen auf insgesamt rund 1'600 respektive 1'300 Kilometern die Schweiz entdecken.

Einige verzichten ganz
Einige scheint aber nicht einmal eine Grand Tour zu reizen. In Corona-Zeiten ist gewissen Personen nämlich ganz die Lust auf Ferien vergangen, wie die Umfrage von Innofact weiter zeigt.

Bloss 62 Prozent der Befragten hätten überhaupt vor, in den kommenden Wochen für mindestens eine Woche zu verreisen, sei es nun im Ausland oder im Inland. Das sind deutlich weniger als vor drei Jahren (78 Prozent), als eine ähnliche Umfrage durchgeführt wurde.

Viele dürften sich dabei die Kulanz der Reiseanabieter zu Nutze machen. So hatte etwa Kuoni Anfang Monat auf die Entscheidung des Bundes, mehrere Länder auf einen Corona-Index zu setzen, reagiert. Pauschalreisekunden, die eine Quarantäne vermeiden wollen, können bei der DER Touristik Suisse-Tochter seither stornieren oder umbuchen.

Alle DER Touristik-Reisemarken hatten die betroffenen Kunden informiert und ihnen ermöglicht, die Reise zu einem späteren Zeitpunkt durchzuführen, hatte das Unternehmen mitgeteilt. (awp/sda)