Mit Abstandsmarkierungen, Desinfektionsmitteln, Absperrbändern und Plakaten bereiten in diesen Tagen – wie bei anderen Betrieben, die vor der Wiederöffnung stehen – auch Mitarbeitende der Jungfraubahnen die Bergbahnen, Restaurants und zum Teil auch die Shops für den kommenden Samstag vor.

Der Betrieb der Jungfraubahnen soll nach den nun möglichen weiteren Lockerungen möglichst «normal anlaufen», heisst es auf Anfrage. Eine Beschränkung der Passagierzahlen wollen die Jungfraubahnen allerdings nicht vornehmen.

Es gelten hier und bei anderen Bergbahnen die gleichen Regeln wie im öffentlichen Verkehr. Kann der Abstand von zwei Metern nicht eingehalten werden, wird den Gästen empfohlen, Masken zu tragen. Mitarbeitende mit direktem Kundenkontakt tragen Schutzmasken, allenfalls Handschuhe oder schützen sich mit Plexiglaswänden.

Passagierzahl begrenzen
Andere Bahnen begrenzen hingegen ihre Passagierzahl freiwillig. In der Zahnradbahn von Alpnachstad auf den Pilatus dürfen jetzt in einem Abteil noch sechs statt acht Personen Platz nehmen. In der Luftseilbahn von der Fräkmüntegg auf den Pilatus sind neu 30 statt 55 Personen zugelassen. Die Kapazität bei der Stanserhornbahn wird von 39 auf 36 Personen reduziert. Um Menschenansammlungen zu vermeiden, sind bei der Talstation zusätzliche Räumlichkeiten gemietet worden.

Auch in die Kabinen der Säntis-Schwebebahn werden jetzt statt 85 Fahrgästen nur etwa 40 bis 50 Personen gelassen. Wenn nötig werden zwischen den halbstündlichen Fahrten weitere Fahrten durchgeführt. Die Rigi Bahnen, die als Bahn mit Erschliessungsfunktion während des Lockdowns den Betrieb teilweise eingestellt hatten, verkehren ab Samstag wieder regulär.

Die Bahn zum beliebten Tessiner Ausflugsziel Monte Brè oberhalb Lugano ist ab Samstag wieder in Betrieb. Statt der üblichen 25 werden, um im Funicolare die Distanzvorschriften einhalten zu können, noch 15 Personen auf dem Abschnitt Cassarate-Suvigliana transportiert. Das Funicolare fährt alle 15 Minuten ab, falls aber die Maximalzahl an Passagieren erreicht ist, fährt die Bahn auch früher los.

Startklar nach monatelangem Stillstand sind die Bergbahnen im Kanton Graubünden. Geplant sind Betriebsstarts am Samstag etwa bei den Bahnen in Chur, Lenzerheide, St. Moritz, Pontresina oder Davos. Weitere folgen in den kommenden Wochen, wie es beim kantonalen Branchenverband heisst. Der Weg werde damit frei für Höhenwanderungen und Bike-Abfahrten von den Gipfeln.

Schiff ahoi
Nach der Corona-bedingten Zwangspause wird der Betrieb der Schiffe vielerorts nur langsam hochgefahren. Bei der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft fahren die Kursschiffe lediglich auf der Strecke Rorschach-Rheineck. Der Fährverkehr zwischen Romanshorn und Friedrichshafen D ist noch bis zum 15. Juni eingestellt. Ab Romanshorn werden allerdings Spezialrundfahrten angeboten.

Die Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) ist bis zu den Sommerferien mit einem reduzierten Fahrplan unterwegs. Laut SGV-Direktor Stefan Schulthess werden aus wirtschaftlichen Gründen nur die rentabelsten Kurse bedient. Es sei schwierig, die Nachfrage einzuschätzen. Um Corona-Ansteckungen zu verhindern, wird hier die Kapazität der Schiffe nur zur Hälfte ausgenutzt.

Kinos, Theater und Konzerte wieder möglich
Auch Freizeitbeschäftigungen in den Städten werden wieder möglich. Veranstaltungen mit bis zu 300 Personen sind mit entsprechenden Schutzkonzepten erlaubt. In Zürich und vielen anderen Städten gehen Schwimmbäder, Kinos, Theater und Konzerthäuser auf.

Mehr Bein- und vor allen Ellbogenfreiheit gibt es neu in Kinos. In Zuger Kinos wird beispielsweise jetzt bei den Buchungen jeweils automatisch links und rechts ein Platz freigelassen. Das bedeutet eine 30 bis 40 Prozent tiefere Auslastung.

Wer lieber draussen flaniert, kann das wieder in Parkanlagen tun, beispielsweise auf den Zürcher Uferanlagen am Utoquai, die Blatterwiese, der Obere Letten und die Oberdecks des MFO-Parks. Ausgenommen von der Lockerung bleiben die beiden Aussichtstürme im Oerliker Park und am Loorenkopf. Diese bleiben vorerst noch geschlossen, wegen der engen Treppen.

Öffentlich zugängliche Sportanlagen, wie Skatepark, Beach Volley oder Ping-Pong-Tisch können ab Samstag auch in Yverdon wieder benutzt werden. Hier gelten die üblichen Hygieneregeln. Aufwändiger wird es im Swiss Vapeur Parc in Le Bouveret (VS). Die Repliken der Dampfzüge werden neu nach jeder Fahrt desinfiziert.

Lockerungen bei Schwimmbädern
Zugelassen sind auch wieder Gäste in Badeanstalten. Bisher konnten nur die Gäste eines Hotels von den Hotel-eigenen Wellnessanlagen und Schwimmbädern profitieren. Künftig haben auch externe Gäste wieder Zugang.[RELATED]

Wie die Zürcher Bäder den nächsten Lockerungsschritt umsetzen wollen, ist noch nicht bekannt. Die Stadt will das erst in den kommenden Tagen kommunizieren. Bisher war einzig das Längenschwimmen erlaubt.

Einen besonderen Weg geht das Strandbad Lido in Luzern. Es will seine Gäste motivieren, sich nur einen halben Tag im Lido aufzuhalten und hat dazu die Tarife angepasst. Neu gibt es ein günstiges Vormittagsticket. Im Thuner Strandbad wird den Badelustigen eine maximale Verweildauer von drei Stunden in den Bädern empfohlen. Maximal 3200 Personen werden im Standbad zugelassen, im Flussbad Schwäbis 150.

Auch beim Tierpark Goldau will man den üblichen Besucher-Peak vermeiden. Normalerweise treffen 80 Prozent der Gäste zwischen 10 und 12 Uhr ein. Die Gäste werden jetzt aufgerufen, auf eine Früh- oder eine Nachmittagsrunde vorbeizukommen.

Wiedereröffnungen hängen wesentlich von den örtlichen Platzverhältnissen ab. Die Schauhäuser der Zürcher Sukkulenten-Sammlung und der Stadtgärtnerei Zürich etwa bleiben aufgrund der beengten Verhältnisse noch geschlossen.

Weder Tierfütterungen noch Elefantenreiten
Auch im Zürcher Zoo bleiben die kleineren Tierhäuser bis auf weiteres vollständig geschlossen. Auch stark frequentierte Attraktionen wie Tierpräsentationen und Fütterungen finden nicht statt. Mit einem Zählsystem, Einbahnverkehr und Ampeln sorgt der Zürcher Zoo dafür, dass sich die Besucherinnen und Besucher nicht zu nahe kommen. Ist die maximale Zahl erreicht, wird niemand mehr eingelassen.

Es empfiehlt sich daher hier und anderswo mehr Zeit einzuplanen. Bei Knies Kinderzoo in Rapperswil gibt es vor dem Eingangsbereich Wartezonen. Der Ausgang befindet sich neu beim Giraffentor. Elefantenreiten und Rösslitramfahrten werden noch nicht möglich sein. Dasselbe gilt für Führungen und Gruppenanlässe. (sda)