Die jüngste Ausgabe des UNWTO-Welttourismusbarometers zeigt, dass die als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie verhängte nahezu vollständige Abriegelung der Länder zu einem Rückgang der internationalen Touristenzahlen im Mai 2020 um 98 Prozent im Vergleich zu 2019 geführt hat.

Das Barometer weist auch einen Rückgang der Touristenankünfte zwischen Januar und Mai um 56 Prozent im Jahresvergleich auf. Dies bedeutet einen Rückgang von 300 Millionen Touristen und einen Verlust von über 294 Milliarden Schweizer Franken (320 Mrd. US-Dollar) bei den Einnahmen aus dem internationalen Tourismus – mehr als das Dreifache des Verlustes während der Weltwirtschaftskrise 2008/2009.

[IMG 2]«Diese jüngsten Daten verdeutlichen, wie wichtig es ist, den Tourismus wieder zu beleben, sobald dies sicher ist. Der dramatische Rückgang des internationalen Tourismus gefährdet viele Millionen Existenzen, auch in den Entwicklungsländern», sagt UNWTO-Generalsekretär Surab Pololikaschwili. Er appelliert an eine doppelte Verantwortung der Regierungen in allen Reginen: «Sie müssen der öffentlichen Gesundheit Priorität einräumen und gleichzeitig Arbeitsplätze und Unternehmen schützen. Sie müssen auch den Geist der Zusammenarbeit und Solidarität aufrechterhalten, der unsere Antwort auf diese gemeinsame Herausforderung bestimmt hat, und davon absehen, einseitige Entscheidungen zu treffen, die das Vertrauen und die Zuversicht untergraben könnten, an deren Aufbau wir so hart gearbeitet haben», so Pololikaschwili weiter.

Neustart in vollem Gange, aber das Vertrauen ist gering
Die UNWTO stellt gleichzeitig aber auch Anzeichen einer allmählichen und vorsichtigen Trendwende fest, vor allem in der nördlichen Hemisphäre – insbesondere nach der Öffnung der Grenzen im Schengen-Raum der Europäischen Union am 1. Juli.

Während der Tourismus an einigen Reisezielen langsam zurückkehrt, ist der UNWTO-Vertrauensindex jedoch auf ein Rekordtief gefallen. Sowohl für die Bewertung des Zeitraums Januar-April 2020 als auch für die Aussichten für Mai-August. Die meisten Mitglieder des UNWTO-Panels von Tourismusexperten gehen davon aus, dass sich der internationale Tourismus bis zur zweiten Hälfte des Jahres 2021 jedoch erholen könnte.

Die UNWTO-Experten weisen auf eine Reihe von Abwärtsrisiken hin. Dazu gehören die Reisebeschränkungen und Grenzschliessungen, die in den meisten Reisezielen nach wie vor gelten. Hinzu kommt der Stillstand wichtiger Ausreisemärkte wie den Vereinigten Staaten und China sowie Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit Reisen. Eine stetige Gefahr birgt auch das Wiederaufleben des Virus und das Risiko neuer Sperren oder Ausgangssperren.

Darüber hinaus wird die Besorgnis über einen Mangel an zuverlässigen Informationen und ein sich verschlechterndes wirtschaftliches Umfeld als Faktoren genannt, die das Vertrauen der Verbraucher belasten würden. (htr)