Wie die Direktion für Bildung, Soziales und Sport (BSS) der Stadt Bern am Mittwoch mitteilte, haben zudem drei der neun Teilnehmerinnen bereits eine Anschlusslösung gefunden. Die BSS zitiert Roger Stähli, Prüfungsexperte des Verbands der Reinigungsunternehmen Allpura Bern, mit den Worten: «Ich würde die Teilnehmerinnen, die ich zu beurteilen hatte, sofort anstellen». Stähli beobachtete die neun Kursteilnehmerinnen während drei Stunden bei der Reinigung von Büros, Fenstern und Toiletten.
Die neuen Kurse dauern sechs Monate. Die Kosten von 6300 Franken pro Kursteilnehmerin und -teilnehmer übernimmt in der Regel die Sozialhilfe. Drei Richtungen gibt es: Küche, Service und Reinigung. Auch mit dem Branchenverband Gastro Bern arbeitet die Stadt zusammen.
Qualifizierung der Sozialhilfebezüger nötig
Im Dezember 2017 hatte die Berner Stadtregierung bekanntgegeben, sie werde in den nächsten vier Jahren rund 200'000 Franken mehr pro Jahr für die Förderung der beruflichen und sozialen Integration ausgeben als bisher. Ein guter Teil des Geldes fliesse in die neuen, niederschwelligen Kurse im Gastro- und Reinigungsbereich. Der Arbeitsmarkt verlange heute qualifizierte Arbeitskräfte, sagte damals Felix Wolffers, Leiter des städtischen Sozialamts. Doch seien 71 Prozent der rund 1000 vom Kompetenzzentrum Arbeit der Stadt Bern betreuten Personen Leute ohne Berufsbildungsabschluss. Sie gelte es zu qualifizieren.
In den Kursen werden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Grundkompetenzen in den jeweiligen Berufsfeldern vermittelt. Ausser um Fachliches geht es aber auch um die Förderung von Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit - «Schlüsselkompetenzen laut der BSS. Auch Rechnen lernen die Teilnehmer. Auf freiwilliger Basis können Deutschkurse besucht werden. Wer den Kurs besuchen will, muss aber über Mindestanforderungen in Deutsch verfügen.
Es winkt ein Zertifikat
Bei einem erfolgreichen Kursabschluss erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein branchenanerkanntes Zertifikat und ein Arbeitszeugnis. Sie werden vom Kompetenzzentrum Arbeit bei der Suche nach einer ersten Stelle im Arbeitsmarkt unterstützt.
Vorbild für die neuen Ausbildungsangebote sind laut Angaben der Stadt Bern von Dezember 2017 die Pflegehelferkurse des Schweizerischen Roten Kreuzes. (sda)