Der Griff zur Schokoladentafel scheint vermehrt von Gewissensbissen begleitet zu sein. 2018 wurde in der Schweiz erneut weniger Schokolade gegessen im Vergleich zum Vorjahr. Der jährliche Pro-Kopf-Konsums sank um 3,4 Prozent oder um 200 Gramm. Pro Jahr und Kopf verdrücken die Konsumenten aber immer noch gut 10 Kilogramm.
Mehr Exporte
Trotz des Rückgangs im Inland ist die Schweizer Schokoladenindustrie dank des erneut gewachsenen Exportgeschäfts insgesamt gut durch das Jahr gekommen. Das schleppende Inlandgeschäft wurde durch den Export mehr als wett gemacht. Unter dem Strich stieg der Branchenumsatz 1 Prozent, wie der Verband der Schweizer Schokoladeindustrie Chocosuisse am Montag mitteilte.
Hierzulande setzten die Schokoladenproduzenten insgesamt 52'364 Tonnen ab und erzielten damit einen Umsatz von 761 Millionen Franken, 4,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Die ins Ausland exportierte Menge stieg um 8 Prozent auf insgesamt 138'153 Tonnen. Mit dieser Menge setzten die Produzenten total 991 Millionen Franken um.
Dabei war Schweizer Schokolade vor allem im europäischen Umland beliebter. Im EU-Raum stiegen sowohl der Absatz (+10%) als auch der Umsatz (+7%). In aussereuropäischen Ländern war zwar ebenfalls ein Absatzwachstum (+2%) zu verzeichnen, gleichzeitig sank aber der Umsatz um 9 Prozent. Weniger Schweizer Schokolade wurde vor allem in Ländern des Nahen Ostens und Südostasiens gekauft. Stark gewachsen seien hingegen Märkte wie Australien, Brasilien, China, Japan oder Russland, teilte Chocosuisse mit.
Zuckerschutz sorgt für Druck
Zunehmend zu schaffen machen der Branche laut des Verbands der Grenzschutz von heimischem Zucker und sich verschlechternde internationale Rahmenbedingungen. Als Beispiele führt Chocosuisse etwa die Abschaffung der Zollrückerstattungen gemäss dem «Schoggigesetz» per Ende 2018 und die Einführung eines Mindestgrenzschutzes für Zucker per Anfang 2019 an.
«Der neue Mindestgrenzschutz für Zucker führt in den nächsten Jahren zu Zusatzkosten in Millionenhöhe», hiess es dazu in der Mitteilung. Solche politisch bedingten Kostenfaktoren drückten auf die Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandorts im Schoggiland Schweiz. Der Mindestgrenzschutz soll den inländischen Zuckerpreis stützen. Das freut zwar jene Bauern, die Zuckerrüben pflanzen, belastet aber die verarbeitende Zuckerindustrie. (awp sda)