Mitarbeitende sind das grösste Gut. Nicht nur wegen des aktuellen Fachkräftemangels gilt es, sie zu hegen und zu pflegen. Es ist also wichtig, dass auch die Hotellerie und die Gastronomie ihre Personalpolitik und den Gestaltungsspielraum zur Mitarbeitenden-Entwicklung überdenken. Einfach dort weiterzufahren, wo sie vor einem Jahr vom Virus jäh ausgebremst worden sind, reicht nicht. Das Ziel sollte sein, als Arbeitgeber attraktiver zu werden. Die Umsetzung dieses Anspruchs muss einen Prozess auslösen, Arbeitsvereinbarungen neu zu definieren. Arbeitgeber müssen Anreize schaffen.

Mitarbeitende sind das grösste Gut.

Bei Arbeitnehmenden ist das Interesse, in der Gastronomie und der Hotellerie zu arbeiten, nach wie vor vorhanden. Während der Pandemie fühlten sich viele isoliert, und manchen ist bewusst geworden, wie wichtig die Face-to-Face-Kommunikation ist, die persönliche Interaktion mit Kunden und Gästen sowie eine gewisse Abwechslung im Arbeitsalltag. Vor allem junge Leute zieht es wieder zurück ins gewohnte Arbeitsumfeld. Sie möchten von ihrem vertrauten Kollegenteam umgeben sein und ihre individuellen Fähigkeiten wieder vollumfänglich nutzen können.

Hier liegt ein unausgeschöpftes Potenzial des Gastgewerbes und der Hotellerie: Um Menschen zu erreichen und vor allem auch ambitionierte Mitarbeitende zu binden, sind interessante Arbeitsbedingungen mit spannenden Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten. Dadurch werden die jeweiligen Bedürfnisse der Mitarbeitenden mitberücksichtigt. Junge Leute, die meisten mit einem top Ausbildungsbackground im Gastrobereich, wünschen sich eine befriedigende Arbeit mit beruflichen Perspektiven. Sie möchten eigenverantwortlich handeln können sowie Mitspracherecht und ein breites Spektrum an Tätigkeitsmöglichkeiten haben. Sie möchten ernst genommen werden und Gelegenheiten bekommen, sich in Entwicklungsprozesse einbringen zu dürfen.

Es ist wichtig, Mitarbeitende mitreden zu lassen.

Nicht minder wichtige Faktoren für die Einbindung der Angestellten sind Wertschätzung, Motivation und Vertrauen. Möglicherweise erweist sich die Schaffung einer neuen Position aufgrund der fachlichen und persönlichen Qualifikation eines Angestellten als förderlich für seine Zufriedenheit. Junge, gut ausgebildete Fachpersonen sind für Neues zu begeistern. Sie sind innovativ, engagiert und verantwortungsbewusst und haben kreative, oft auch unkonventionelle Ideen zu den neusten Trends. Sie wissen genau, was gerade gefragt und angesagt ist, und liefern dadurch wertvolle Impulse.

Veränderungen spielen nicht nur bei den Anforderungen der Gäste eine Rolle, sondern auch bei den Mitarbeitenden. Um neue Wege und Methoden in Betrieben entstehen zu lassen, sind Ideen und Vorschläge gefragt. Deshalb ist es wichtig, Mitarbeitende mitreden zu lassen. Denn Angestellte sind zufriedener und motivierter, wenn sie sich an Verbesserungs- und Optimierungsprozessen beteiligen dürfen. Arbeitnehmende suchen sich nicht nur Aufgaben aus, die ihnen Spass machen; es kommt ihnen ebenso darauf an, dass sie die ihnen übertragenen Aufgaben als sinnvoll erleben.


Renate Köster ist Eignungs- und Karriereberaterin sowie in der Personal- und Teamanalyse tätig.