Die Nachricht über den plötzlichen Tod von Giusep Fry mit nur 64 Jahren hat mich zutiefst getroffen. Viel zu früh und völlig unerwartet hat mich ein lieber Freund verlassen. Die Vorstellung, nach Jahrzehnten langer Verbundenheit Giusy nie wieder zu sehen, schmerzt sehr. Der Abschied fällt schwer, sein Tod macht mich bestürzt und fassungslos. Deshalb ist es mir wichtig, einige Gedanken über meinen Freund, Berufskollegen und Weggefährten festzuhalten.
Giusep Fry war ein Mensch, der seiner Zeit in vielen Dingen voraus war. Ein Macher, kein Schwätzer. Offen, ehrlich und direkt. Nicht alle Menschen schätzen Ehrlichkeit, wenn sie nicht den eigenen Ansichten entspricht. Giusy hatte ein grosses Feingefühl und das ausgeprägte innovative Gespür für seine vielen Projekte. Gepaart mit seiner Zielstrebigkeit und unermüdlichem Einsatz hielt er manchen Nichtvisionär auf Trab.
Er selbst sagte über sich, dass er eben ein sturer Bündner Bock sei und man für seine Ziele einstehen müsse. So schuf er sich auch den einen oder anderen Neider. Streitereien und gerichtliche Prozesse waren leider die Folge. Es war deshalb immer wieder umso faszinierender anzusehen, mit wie viel Energie und Freude er seinen Beruf ausübte und seine Projekte auf dem Uetliberg verfolgte. Trotz aller Widrigkeiten und all den Steinen, die ihm immer und immer wieder in den Weg gelegt wurden.
Dank seinem Mut und Pioniergeist ist der Uetliberg heute das, was er ist. Giusy hat es geschafft, Zürich auf seinem eigenen Hausberg ein Wahrzeichen zu schaffen, welches Zürich selbst nicht hat. Es darf neidlos anerkannt werden, welchen Mehrwert er für die Allgemeinheit geschaffen hat. Der Uetliberg wurde zu einer Oase der Erholung für Jung und Alt. Er hat allen Besuchern Tür und Tor zu einem der schönsten Fleckchen auf dem Zürcher Hausberg geöffnet.
Projekte umzusetzen, welche von verschiedenen Seiten torpediert werden, ist keine leichte Aufgabe. Lösungen zu finden, die allen Beteiligten genehm sind, ebenfalls nicht. Aber Giusy meisterte mit seinem unglaublich positiven Naturell auch die unschönen Seitens des Lebens mit Bravour. Er war für viele Newcomer ein Vorbild. Für seine Nachfolge bleibt zu hoffen, dass die Neider nun ebenfalls ihre Ruhe finden und das Vermächtnis von Giusy in eine andere Ära übergehen kann. Nicht nur für mich war Giusy ein wahrer Freund.
Auch im Kreise der ERFA 28 war er sehr geschätzt und ein sicherer Wert. Wir haben gemeinsam diskutiert, debattiert, Erfahrungen ausgetauscht, gemeinsame Projekte verwirklicht, uns gegen Auflagen von Behörden gewehrt, andere Länder und Betriebe besucht und vor allem untereinander einen sehr vertraulichen und ehrlichen Austausch gepflegt. Nach getaner Arbeit haben wir auch mal gemeinsam diniert, gefeiert und die schönen Seiten des Lebens genossen.
Unser lieber Freund wird uns fehlen. Die Lücke, die Giusy hinterlässt, ist riesig und immer noch unfassbar. Meine aufrichtige Anteilnahme und mein tiefes Mitgefühl gelten vor allem der Familie und engen Angehörigen, welchen ich mein herzlichstes Beileid aussprechen möchte. Seinem Sohn und Nachfolger, welcher die Geschäfte bereits übernommen hat, wünschen ich und die ERFA 28 viel Kraft in dieser so herausfordernden Zeit.
Roger Jutzi, Hoteldirektor Krone Unterstrass