Als Verband stellen wir uns die zentrale Frage: Wie schaffen wir es, nicht nur auf touristische Veränderungen zu reagieren, sondern sie aktiv mitzugestalten? Unser Ziel ist es, Trends frühzeitig zu erkennen und aktiv zu beeinflussen. Die Zusammenarbeit mit der Politik ist dabei für uns zentral.

2024 bot neben manchen Enttäuschungen einige positive politische Entwicklungen. Besonders hervorheben möchte ich die Fortschritte in der höheren Berufsbildung. Die neuen Titelzusätze «Professional Bachelor» und «Professional Master» für Absolventen höherer Fachschulen sind greifbar nah. Dies ist eine höchst erfreuliche Nachricht für die Beherbergung, denn unsere Fachkräfte beschreiten oft diesen Bildungsweg. Die Aussicht darauf, einen Abschluss zu erhalten, der das hohe Niveau dieser Ausbildung widerspiegelt, dürfte noch mehr junge Menschen dazu motivieren, in unserer Branche zu arbeiten – und dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

Auch im Bereich Umwelt, Klimaschutz und Energiesicherheit machten wir Fortschritte. Dazu gehören das Ja zum Stromgesetz, Fortschritte bei der Umsetzung des CO₂-Gesetzes und die Verhinderung von Initiativen, die das Engagement für ein nachhaltiges Reiseland erschwert hätten.

2025 wird uns besonders die Revision der Schweizerischen Gesellschaft für Hotelkredit (SGH) beschäftigen. Die SGH ist für die Branche eine unverzichtbare Partnerin. Es ist entscheidend, dass die SGH den Bedürfnissen der Branche entspricht und ihre Förderinstrumente am Puls der Zeit sind. Die SGH leistet einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen und zukunftsorientierten Ausrichtung unserer Branche.

Die Politik muss der Hotellerie Chancen zur Entwicklung geben.

Die Fortführung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes für Beherbergungsleistungen bleibt zentral. Dieser Satz trägt dem standortgebundenen Exportcharakter der Branche Rechnung und stärkt die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Auf Unverständnis stösst, dass der Bund in seiner Budgetplanung bereits mit zusätzlichen Einnahmen aus einer Abschaffung dieses Steuersatzes kalkuliert – obwohl wir überzeugt sind, dass solche Mehreinnahmen langfristig ausbleiben, da eine geschwächte Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz eher Verluste nach sich ziehen wird.

Um die Position unserer Branche zu sichern, muss die Politik ihr Möglichkeiten bieten, sich zu entwickeln und Chancen wahrzunehmen. Wir begrüssen, dass die Umsetzung des digitalen Meldescheins nach der Parlamentsentscheidung Ende 2022 endlich Fortschritte macht. Die Ablösung des Meldeschein-Flickenteppichs durch eine moderne, digitale Lösung ist ein zentrales Anliegen der Betriebe. Weniger Bürokratie bedeutet mehr Zeit für Gäste und die Möglichkeit, längst überfällige Services wie das Online-Check-in anbieten zu können.

Die bevorstehenden Aufgaben mögen anspruchsvoll sein, doch sie eröffnen auch Chancen, um die Hotellerie innovativ und zukunftsgerichtet zu gestalten. Die politischen Schlüsselthemen für das Jahr 2025 halten wir als Verband fest. Die Publikation für 2025 ist auf unserer Website abrufbar.

Nicole Brändle ist Direktorin von HotellerieSuisse.