Der 61-jährige Besitzer des ehemaligen Hotels und der 40-Jährige Geschäftspartner wurden am Donnerstag vom Gericht des Saanebezirks zudem wegen Betrugsversuchs verurteilt. Beide hatten die Vorwürfe bestritten – ihre Anwälte plädierten für einen Freispruch. Diese erwägen nun einen Rekurs, würden aber zunächst das Urteil studieren, wie sie am Donnerstag sagten.

Die Männer hätten aus einem «sinnlosen und selbstsüchtigen Motiv»gehandelt, sagte der Gerichtspräsident Benoît Chassot. Sie hätten das Gebäude zerstören wollen, um ein neues Bauprojekt lancieren zu können. Zudem hätten sie dadurch Versicherungsleistungen beziehen wollen.

Nötigung aus Haft heraus
Der Besitzer des Hotels wurde zu einer Freiheitsstrafe von dreissig Monaten verurteilt, davon sechs Monate unbedingt und der Rest mit einem Bewährungsfrist von drei Jahren. Dies entspricht dem Antrag des Staatsanwalts Fabien Gasser.

Für den Geschäftspartner fordert er eine unbedingte Gefängnisstrafe von 5,5 Jahren. Das Gericht gab ihm 4,5 Jahre. Der Mann hat ein langes Vorstrafenregister und hatte als Hauptakteur gehandelt. Er musste sich zusätzlich wegen Urkundenfälschung, Betrug und Falschgeld vor Gericht verantworten.

Das Gericht wies einige dieser Anschuldigen zurück – verurteilte ihn aber wegen Nötigung: im Jahr 2016 versuchte der Geschäftspartner aus der Haft heraus den Brandstifter zu einem Widerruf seines Geständnisses zu bewegen. Es gelang ihm, dem angeheuerten Brandstifter einen Brief zukommen zu lassen und ihn unter Druck zu setzen.

Brandstifter zögerte vor Tat
Den Brand habe der Geschäftspartner nicht spontan, sondern von langer Hand geplant, sagte Richter Benoît Chassot. Laut Anklageschrift beabsichtigte der Besitzer, das leerstehende Hotel abzureissen und Wohnungen zu bauen. Doch für den Abriss des denkmalgeschützten Gebäudes erhielt er von den Behörden keine Bewilligung.

Im Herbst 2014 trat der Besitzer in Kontakt mit einem Geschäftsmann, der sich für das Immobilienprojekt interessierte.Dieser Geschäftsmann soll die Brandstiftung schliesslich organisiert haben. Dem Mann, der das Feuer legen sollte, versprach er 20'000 Franken – eine Summe, die er nie erhalten hat.

Als der angeheuerte Brandstifter zu zögern begann, soll ihn der Geschäftsmann unter Druck gesetzt haben. In der Nacht vom 18. auf den 19. Januar 2015 schritt der angeheuerte Brandstifter schliesslich zur Tat, nachdem er kontrolliert hatte, dass sich niemand in dem Gebäude aufhielt.

Hotel wurde Raub der Flammen
Rund sechzig Feuerwehrleute mussten den Grossbrand bekämpfen. Das ehemalige Hotel wurde fast vollständig ein Raub der Flammen. Die Gebäudeversicherung verweigerte die Auszahlung des versicherten Betrags von rund zwei Millionen Franken. Sie nimmt am Prozess als Privatklägerin teil.

Der Brandstifter – ein 30-jährige Freiburger – wurde bereits im Dezember in einem separaten Prozess wegen vorsätzlicher Brandstiftung sowie Mittäterschaft bei Betrugsversuchen zu 33 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Davon wurden sechs Monate bedingt und 27 mit einer Bewährungsfrist von 4 Jahren ausgesprochen. Er wurde in einem vereinfachten Verfahren verurteilt, weil er geständig war. (sda/npa)