Eine Investition in Schweizer Hotels ist wegen einer starken Abhängigkeit von globalen Konjunkturtendenzen und von lokalen Wetterbedingungen eine riskante Angelegenheit. Riskanter auf jeden Fall, als dies die Vermietung von klassischen Mietwohnungen darstellt. Neben den tiefen Zinsen und den fehlenden Anlagemöglichkeiten sprechen die wachsende Zahl an Logiernächten und die hohe Auslastung, die im vergangenen Jahr trotz des starken Frankens so gut war wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr, für eine Investition.
Wegen des höheren Risiko sollten auch höhere Renditen erzielt werden können, heisst es in dem am Dienstag veröffentlichten «Immo-Monitor» von WüestPartner. Obwohl sich auch Hotelimmobilien dem Rückgang der Renditen nicht entziehen können und in der vergangenen Dekade die jährliche mittlere Bruttorendite auf noch 5,1 von 6,6 Prozent abgenommen hat, liegt noch immer eine Mehrrendite von 110 Basispunkten gegenüber Wohn- und Büroliegenschaften im Bereich des Möglichen.
Hotelmarkt im Umbruch
Der Hotelmarkt befindet sich seit Jahren im Umbruch. Die Betriebsgrösse nimmt stetig zu. Die Zahl der Zimmer ist aber dennoch so hoch wie auf dem Spitzenniveau der 1970er Jahre. Die Zahl der Betriebe allerdings ist seit damals um rund zwei Fünftel deutlich zurückgegangen. Noch immer sind inhabergeführte Hotels häufig anzutreffen.
Alleine in den vergangenen zehn Jahren gingen gemäss WüestPartner rund 700 Hotelbetriebe verloren. Zugleich kamen 100 neue dazu und es stünden trotz des Rückgangs aktuell 2300 Zimmer mehr zur Verfügung. Investiert wurde nicht nur in Zentren und touristischen Gemeinden, auch in den Agglomerationsgemeinden der Gross- und Mittelzentren sei viel Geld geflossen.
Dabei fällt sowohl in Städten wie auch im alpinen Tourismus ein Trend hin zu Entwicklungen im unteren bis mittleren Preissegment auf. Zudem werden vermehrt Zweitwohnungen in Hotelzimmer umgebaut. 2018 haben 17 Hotelprojekte mit einem Volumen von 530 Millionen Franken die Bewilligung erhalten. Daraus dürften gegen 2000 neue Zimmer resultieren.
Kauf einer Ferienwohnung kann sich auszahlen
44,9 Prozent der Logiernächste gehen auf das Konto inländischer Gäste. Die Beliebtheit von Hotelübernachtungen bleibt nach Ansicht von WüestPartner damit hoch. Viele Personen könnten sich nun fragen, ob es im derzeitigen Tiefzinsumfeld nicht günstiger wäre, eine eigene Ferienwohnung zu nützen, als ein Hotelzimmer zu buchen.
Der Entscheid hängt unter anderem davon ab, wie oft die Wohnung genutzt wird und wo sie liegt. Weitere Faktoren sind die Vermietung in der nicht selber benutzten Zeit sowie die Frage, um wie viel sich die Immobilie während der Nutzungsphase verteuert. Bei Vermietung und durch Wertsteigerungsgewinne werde der Aufenthalt in einer eigenen Wohnung rasch attraktiver als der Aufenthalt im Hotel, resümiert WüestPartner. (sda)