War es früher in der Hotellerie kaum ein Thema, sich über die Qualität der Betten zu differenzieren, gehören Boxspringbetten heute zum Standard vieler Häuser aller Kategorien. Die Betten sehen nicht nur wohnlich aus, sondern lassen sich durch ihren textilen Bezug jedem Stil anpassen.
Da es jedoch Produkte in allen Qualitäts- und Preiskategorien gibt, fällt die Orientierung bezüglich Qualität und Eignung für den extremen Dauergebrauch im Hotel allerdings schwer. Zudem ist die Bezeichnung Boxspringbett kein geschützter Begriff und wird fast inflationär für alle Modelle verwendet, die einen Polsterbezug haben, ungeachtet ihres funktionalen Aufbaus und des Qualitätsanspruchs.
Eine amerikanische Erfindung
Ende des 19. Jahrhunderts suchten amerikanische Bettenhersteller nach einer hygienischeren Lösung für Betten. Diese fanden sie in der Kombination von Federkernmatratzen mit ebenfalls gefederten «Unterboxen» – der Name Boxspring bezeichnet also direkt den Aufbau des Bettes. Durch die doppelte Metallfederung sind Matratze und Box nicht nur sehr gut durchlüftet, es entsteht auch das komfortable, oft als schwebend empfundene Liegegefühl.
Bei «kontinentalen» Boxspringbetten werden nicht nur Box und Kopfbrett, sondern auch die Matratzen mit Stoff oder Leder bezogen, was dem Bett sein typisches Aussehen verleiht. Die direkte Liegefläche bildet der sogenannte Topper. Es handelt sich um eine gepolsterte Matratzenauflage (4 bis 7 cm), die zusätzlichen Komfort generiert. Ihr Bezug lässt sich leicht waschen, und bei Bedarf kann sie einfach ausgetauscht werden, ohne die Matratze erneuern zu müssen. Alternativ kann ein Boxspringbett aber auch mit klassischen Kaltschaum- oder Latexmatratzen kombiniert werden.
Polsterbetten hingegen ähneln Boxspringbetten nur auf den ersten Blick aufgrund des Kopfbretts und ihres Stoff- oder Lederbezugs. Es handelt sich aber im eigentlichen Sinne um einen gepolsterten Bettrahmen, in den Lattenrost und klassische, «weisse» Matratzen eingelegt werden. Von der Qualität dieser Komponenten hängt letztlich das Liegegefühl ab. Oft fällt es durch den fehlenden Topper eher kompakter aus als Boxspringbetten.
Vor- und Nachteile
Beide Systeme – Boxspring sowie Bettrahmen mit Lattenrost und Matratze – haben ihre Vor- und Nachteile.
Boxspringbetten sind aufeinander abgestimmte Systeme, deren einzelne Komponenten zusammenspielen. Achten sollte man aber unbedingt auf die Qualität des Kerns von Matratze und Box, da die Unterschiede bezüglich Komfort und vor allem dauerhafte Rückstellkraft enorm sein können. Ein hochwertiger, zonierter Federkern sorgt für ergonomische Entlastung und Anpassung ohne Durchhängen und Muldenbildung über viele Jahre. [DOSSIER]
Die gut durchlüfteten Betten mit abnehmbaren und auswechselbaren Toppern sind pflegeleicht und damit hygienischer. Sie können gar mit abwaschbaren Stoffen oder Kunstleder bezogen werden und bieten somit eine echte Erleichterung im Hotelalltag. Durch das abgestimmte System wirkt das Bett wie «aus einem Guss» und vermittelt Gemütlichkeit und Wohnlichkeit.
Qualität zahlt sich aus
Bei traditionellen Polsterbetten mit Lattenrost besteht die Liegefläche aus gefederten Holzleisten. Eine echte Alternative also für die, die nicht auf Metallfedern schlafen möchten. Dadurch, dass die Elemente des Betts einzeln zusammengestellt werden, lassen sich diese ausserdem oft noch individuell variieren und optimal konfigurieren. So kann durch die Kombination der einzelnen Komponenten präzise der gewünschte Liegekomfort definiert werden. Vorteil vom Polsterbett ist der modulare Aufbau auch im Falle von Reparatur und Ersatz. So können einzelne Elemente unkompliziert ausgetauscht werden.
Egal, welches Bettsystem im Einsatz ist, entscheidend ist die Qualität von Materialien und Verarbeitung. Gerade bei hohen Dauerbelastungen sollte ein Bett materialbeständig, atmungsaktiv, schadstofffrei (z. B. durch Oeko-Tex zertifiziert) und leicht zu reinigen sein. Letztlich lässt sich das qualitativ bessere Bett über längere Zeit verwenden, sodass die Kosten pro Nacht durch die höhere Amortisationsdauer sinken. Und dies ganz abgesehen von zufriedeneren Gästen, die sich vielleicht bald ein Boxspringbett für zu Hause anschaffen, weil sie im Hotel gut geschlafen haben.
Fachautor Jens Fischer ist Direktor Marketing und Produktentwicklung von Hilding Anders Switzerland AG, zu der die Marken Bico und Happy Professional gehören.