Im vergangenen Jahr hätten die 24 Hotels und Restaurants in der Schweiz einen Umsatz von 164 Millionen Franken erzielt, sagte der internationale Präsident der Hotelvereinigung Relais & Châteaux, Laurent Gardinier, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Rund die Hälfte davon entfalle auf die Hotels, die andere Hälfte auf die Gourmetrestaurants.
Das Schweizer Geschäft entwickele sich analog zum weltweiten Geschäft von Relais & Châteaux. Nach der Pandemie habe es Wachstumsraten von 10 bis 20 Prozent gegeben. Im vergangenen Jahr sei der weltweite Umsatz um 2 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro gestiegen, sagte Gardinier. Rund um den Globus zählt die Vereinigung der Luxushotels und Gourmetrestaurants 580 Häuser.
Das Geschäft habe sich auf einem hohen Level stabilisiert, sagte Gardinier. Im Durchschnitt liege man 15 Prozent über dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Sehr positiv sei, dass es 2023 in keiner Weltregion einen Rückgang gegeben habe.
Mehr als die Hälfte der Gäste sind Schweizer
In der Schweiz machten die Inländer mit 54 Prozent mehr als die Hälfte der Gäste aus. An zweiter Stelle liegen die Deutschen mit 10 Prozent vor den Amerikanerinnen und Amerikaner mit 8 Prozent. Allerdings hätten die US-Touristen in den vergangenen Jahren die höchsten Zuwachsraten verzeichnet, so der Relais & Châteaux-Präsident. Auch die Deutschen kämen inzwischen wieder wie vor der Coronapandemie.
Auf Platz 4 folgen die Franzosen mit 5 Prozent der Gäste. An fünfter Stelle folgen die Engländer mit einem Anteil von 4 Prozent. Die Buchungen von Briten und Franzosen sind stabil. Deutliche Zuwächse verzeichneten neben den Touristen aus den USA auch die Brasilianerinnen und Brasilianer. Allerdings bewegen sich diese auf einem deutlich niedrigeren Niveau als die Amerikaner.
Der Anteil der Gäste aus Asien sei dagegen gering. Die Chinesen seien noch lange nicht auf dem Niveau wie vor der Pandemie. Das habe auch mit dem eingeschränkten Flugangebot zu tun, sagt Gardinier.
Schweizer Preise günstiger als in Frankreich
In der Schweiz koste ein Hotelzimmer im Schnitt 450 Franken. Damit sei es günstiger als in Frankreich. Dort belaufe sich der Durchschnittspreis auf gut 500 Euro, wobei die Spannbreite unter den einzelnen Hotels allerdings gross sei. Teilweise würden dort Preise von 850, 1000 oder 1500 Euro pro Nacht verlangt. Die Preise in der Schweiz seien weniger erhöht worden als in anderen Ländern.
Der Anstieg der Hypothekarzinsen habe die Hotels unterschiedlich getroffen. Es gebe hochverschuldete Häuser und solche mit geringen oder keinen Hypotheken. Aber kein Hotel sei finanziell in einer katastrophalen Situation, sagte Gardinier. Allerdings seien bei den hochverschuldeten Häusern die Möglichkeiten für Investitionen eingeschränkt.
Der Personalmangel sei nicht mehr so stark wie unmittelbar nach der Pandemie, als alle Hotels händeringend Mitarbeitende gesucht hätten. Man sei nicht mehr in der Situation, dass man eine Etage oder das Restaurant wegen fehlendem Personals schliessen müsste, sagt Gardinier.
Gute Aussichten
Insgesamt seien die Aussichten gut. Die Buchungen für Juli und August lägen auf Vorjahresniveau. Für September sei die Lage noch unklarer.
Die Saison kündige sich besser an, als man noch im vergangenen Frühjahr gedacht habe. Da sich Relais & Châteaux auf Feriengäste konzentriere, sei man vom Rückgang der Geschäftsreisen nach der Pandemie verschont geblieben, erklärt Gardinier. (keystone-sda)