Die Baselworld erlebte schon bessere Jahre. Als bis anhin grösster Aussteller kehrte die Swatch Group letzten Sommer der Messe den Rücken. Kleinere Uhrenhäuser folgten dem Beispiel. Die Zahl der Aussteller brach um ein Fünftel ein, und auch die Besucherzahl sank an der diesjährigen Basler Uhren- und Schmuckmesse vom 21. bis zum 26. März um 22 Prozent. Aussteller kritisieren in erster Linie die mit dem Messeauftritt verbundenen hohen Kosten. In der Kritik stehen auch die während der Messe deutlich höheren Hotelpreise. Die Messeveranstalterin MCH Group hatte deshalb für die diesjährige Messe mit einem Teil der Hotels Preisgrenzen definiert.
Doch die Zimmerpreise scheinen aufgrund der sinkenden Ausstellerzahl und Besucherfrequenz bereits von selbst zu purzeln. Das internationale Hoteldaten-Unternehmen STR hat die ADR- und RevPAR-Entwicklung während den Messetagen der letzten drei Jahre unter die Lupe genommen. In die Marktforschung flossen überwiegend Daten von Mittelklasse- oder höher klassierten Hotels und primär solcher aus dem Stadtgebiet Basel ein. Die Analyse zeigt: Während die Zimmerauslastung in den letzten drei Jahren während der Messe konstant hoch blieb, sanken in diesem Zeitraum sowohl der Zimmerpreis (ADR) als auch der Umsatz pro verfügbares Zimmer (RevPAR) über die gesamten sieben Messenächte gesehen um rund 16 Prozent. Eine besonders hohe Nachfrage konnte an den ersten Messetagen verzeichnet werden, in welchen mit bis zu 97 Prozent Auslastung fast keine freien Zimmer mehr zu finden waren.
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Trotzdem: Noch immer vierfacher Preis vom Quartalsdurchschnitt
Während der diesjährigen Baselworld erzielten die Stadtbasler Hotels gemäss Marktforschung von STR durchschnittlich eine Auslastung von 90 Prozent und einen Netto-Preis pro Zimmer von 490 Franken (siehe Grafik). Im Vergleich zu den letzten Jahren fiel 2019 der durchschnittliche RevPAR der sieben Messenächte mit 440 Franken jedoch deutlich geringer aus. «Die Hotels sind während der Baselworld bei der Preisgestaltung vorsichtiger geworden», konstatiert Christian Strieder, Country Manager DACH-Raum bei STR. Die durchschnittlich erwirtschaftete Netto-Zimmerrate lag gut 78 Franken unter dem Vorjahr.
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Die Wichtigkeit der Messe für den Hotelmarkt sei jedoch weiterhin deutlich zu sehen. Christian Strieder: «Der RevPAR war 2019 an den Baselworld-Tagen immerhin noch gut vier Mal höher als im Durchschnitt des gesamten ersten Quartals.» Aber auch im gesamten ersten Quartal sind Zimmerrate und RevPAR der an der Analyse beteiligten Hotels gesunken: um 17 respektive 19 Prozent im Vergleich zu 2017, bei ebenfalls konstanter Auslastung (2019: 58%).
Die rückläufige Entwicklung bei RevPAR und Zimmerpreis während der Baselworld setzte allerdings bereits vor einigen Jahren ein. Im Jahre 2017 erzielten die in der Marktanalyse berücksichtigten Hotels während der Messe noch einen durchschnittlichen RevPAR von 521 Franken, welcher im darauffolgenden Jahr (2017) dann bei 516 Franken lag. Einen richtigen Preisknick erlebte die Basler Hotellerie aber erst in diesem Jahr. Die in den Basler Hotels während der Messe gehaltene Auslastung ging nicht nur auf Kosten der erzielten Preise, sondern auch auf Kosten der Hotellerie im Umland. Laut Daniel Egloff, Direktor Basel Tourismus, liesse sich der Rückgang an den umliegenden Städten messen: «Die Hotels in Basel sind während der Messe noch relativ gut ausgelastet, dafür sind die Zahlen in Olten oder im deutschen Freiburg stark zurückgegangen.»