Richard Leuenberger, das Badrutt’s Palace hat die Position des CEO aufgehoben, um schlankere Organisationsstrukturen zu erreichen. Im Zuge dieser Neustrukturierung wurden Sie vom General Manager zum Managing Director befördert. Welche zusätzlichen Aufgaben kommen künftig auf Sie zu?
Die Hauptaufgabe bleibt die Führung des Hotelbetriebes. Zu den bestehenden Aufgaben kommen unter anderem auch die Führung und Gesamtverantwortung für die Geschäfte/Retail, Grossprojekte sowie diverse gesellschaftliche Verwaltungsangelegenheiten dazu.
Sie verfügen über langjährige Erfahrung in der Schweizer sowie internationalen Hotellerie. Was zeichnet Ihrer Meinung nach einen guten Hotelier aus?
Leidenschaft (Passion) sowie den Drang nach Exzellenz zu haben. Und natürlich die Rolle des Gastgebers zu verstehen und zu leben.
Zur Person
Richard Leuenberger ist seit September Managing Director im Badrutt's Palace Hotel. Zuvor war er seit 2016 General Manager. Der 42-Jährige absolvierte die EHL, bevor er seine Karriere in den Four Season Hotels in Paris, New York und Carlsbad lancierte. 2008 stiess der gebürtige Emmentaler erstmals zum Badrutt's Palace und übernahm die Position des Director of Food & Beverage. 2011 zog es ihn nach Asien, wo er als GM im Shangri-La Hotel & Resort in Hong Kong und als Area Director of Operations für 25 «The Ritz Carlton»-Häuser tätig war. Leuenberger ist Vorstandsmitglied des Gourmet Festivals St. Moritz. Ab Januar 2019 wird er im Vorstand des Kur- und Verkehrsvereins St. Moritz mitwirken.
Welche drei Tipps würden Sie einem jungen, aufstrebenden Hotelier mit auf den Weg geben?
Nicht nein zu sagen, wenn sich eine neue Chance präsentiert, um sich weiterzuentwickeln. Speziell früh in der Karriere nicht zu wählerisch zu sein, was den Job-Titel angeht, dafür aber umso wählerischer, wenn es um die Kollegen, Firma und Vorgesetzten geht, mit denen man zusammenarbeitet. In Mitarbeiter und Kollegen zu investieren, weil man von jedem etwas lernen kann. Der grosse Erfolg kommt nur, wenn man es schafft ein tolles Team hinter eine Idee zu bringen.
Was ist das Faszinierende an Ihrem Beruf?
Die Abwechslung und Vielfältigkeit der Aufgabe. Die Gäste stehen im Mittelpunkt, und jeder Gast ist anders. Einmalige Erlebnisse kreieren zu können.
Wenn Sie als Gast ein Hotelzimmer betreten, worauf achten Sie am meisten?
Für mich sind Licht und Geruch wichtige Komponenten, die sofort den Impuls geben können, an einem schönen Ort angekommen zu sein. Die Pflege der Details und ob sie zum Hotel und zum Ort passen.
Welche menschlichen Werte liegen Ihnen am Herzen?
Ehrlichkeit, Respekt, Vertrauen, Wertschätzung, Diskretion, Stolz und Loyalität. Andere so zu behandeln, wie man selbst von andern behandelt werden will.
Können Sie eine Woche ohne Handy und Internet überleben?
Ja ... – denke aber, dass es für die Leute um mich angenehmer ist, wenn ich es dabei habe.
Was bringt Sie auf die Palme?
Intoleranz und Respektlosigkeit gegenüber anderen.
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Wen bewundern Sie und warum?
Die Badrutt-Familie, weil Sie so viel Pioniergeist gezeigt hat, mutig und fortschrittlich war und die Zeichen der Zeit erkannt hat. Ohne sie wäre der Alpentourismus nicht so, wie wir ihn heute kennen.
Was wollten Sie als Kind werden?
Hotelier – und das war schon immer so.
Welchen Jugendstreich vergessen Sie nie?
Ich habe mit acht Jahren eine gespielte Strassenumleitung einer Landstrasse in echt inszeniert. Dies führte leider zu einem Autounfall, und alles was folgte, bleibt mir leider noch gut in Erinnerung.
Wie erholen Sie sich nach einem anstrengenden Tag?
Interessante Gespräche mit Freunden und Zeit mit meinen Kindern sind ideal, um sofort abzuschalten und mir Energie und Ruhe am Ende eines anstrengenden Tages zu geben.
Was möchten Sie unbedingt noch erleben?
Den Sonnenaufgang auf dem Piz Bernina.
Welche Website ist auf Ihrer Favoritenliste zuoberst?
Google. Es hat die Welt verändert und ist eine tolle Ressource. (npa)