Der Name ist Programm: Bei den dritten Open Data Hackdays zum Thema Tourismus standen Daten und ihre Nutzung im Mittelpunkt. Bei dem zweitägigen Event steckten vergangene Woche mehr als 130 Teilnehmende ihre Köpfe – online – in Arbeitsgruppen zusammen und suchten praktische Lösungsansätze für 14 aktuelle Herausforderungen im Schweizer Tourismus. Wie bei solchen Veranstaltungen üblich, gab es zum Schluss ein Voting. Ein Projekt konnte dabei besonders überzeugen: Eine Informationsplattform mit dem Namen «Reopen Switzerland».
Die Plattform ist die Antwort auf ein aktuelles Problem: Das Informationsbedürfnis von Schweiz-Reisenden hat in der Pandemie massiv zugenommen. Plötzlich sehen sie sich mit ganz neuen Fragen konfrontiert: Kann ich überhaupt in die Schweiz einreisen? Was gelten für Bestimmungen? Brauche ich einen negativen Test oder einen Impfpass? Wie sicher ist das Reisen in der Schweiz? Wie hoch ist die dortige Impfquote? Sind alle Attraktionen geöffnet?
Um Ausgangslage und Lösung zu illustrieren, schuf das Projektteam zwei fiktive Personen: Die deutsche Touristin Anna möchte nach Laax reisen, hat aber unzählige Fragen. Weil sie im Netz ganz unterschiedliche, teils widersprüchliche oder nicht mehr aktuelle Informationen findet, wendet sie sich in ihrer Verzweiflung an den lokalen Laaxer Touristiker Gian. Doch auch er ist überfordert. Die Bestimmungen auf nationaler, kantonaler und lokaler Ebene ändern sich wöchentlich. Ausserdem ist Anna nicht die einzige verunsicherte Touristin, die sich mit ihren Fragen an ihn wendet. Es kostet ihn viel Zeit und Mühe, alle Fragen zu beantworten.
Arbeitsteilung soll allen das Leben leichter machen
Reopen Switzerland will beiden Parteien in Zukunft eine praktische Lösung bieten, indem auf der Website alle relevanten Informationen für Schweiz-Reisende zusammenfliessen. Nicht nur sollen sämtliche aktuell geltenden Bestimmungen auf nationaler, kantonaler und lokaler Ebene klar ersichtlich sein, die Nutzerinnen und Nutzer sollen zudem alle für sie relevanten Statistiken vorfinden. Das klingt einfacher, als es ist. Nicht alle Daten sind maschinenlesbar und müssen zum Teil mühsam von Hand eingepflegt werden. Geht es nach den Machern der Plattform, ist dafür nicht eine zentrale Stelle zuständig, sondern unterschiedliche Akteure, die jeweils die Datenpflege in ihrem spezifischen Aufgabenbereich übernehmen. Schweiz Tourismus könnte beispielsweise die national gültigen Informationen bereitstellen, die kantonale Tourismusorganisation Graubünden Ferien würde die Daten fürs Bündnerland einfügen, und Gian aus Laax müsste nur noch ergänzen, falls in Laax spezielle Bestimmungen gelten würden.
In dieser Mehrstufigkeit – im politischen Kontext würde man von Subsidiarität sprechen – sieht das Team eine grosse Stärke der Plattform. Jede Stufe pflegt nur jene Daten ein, für die sie zuständig ist. So seien die Daten stets aktuell, und der Aufwand für jeden Einzelnen halte sich in Grenzen. «Es braucht keine unnötigen Copy-Paste-Übungen», wie es das Projektteam ausdrückt.
Oliver Tamas von Switzerland Travel Centre (STC) zeigt sich von der Idee beeindruckt. Er hatte sich die Challenge mit ausgedacht. Man wolle den Prototypen auf jeden Fall weiterentwickeln und suche nun einen Partner, der Interesse daran hat, «dass Anna und Gian glücklich werden».
Doch auch für die anderen Projektteams geht die Arbeit weiter. Sie können sich für den Milestone Innovation Day am 24. Juni bewerben (siehe unten).
Am 24. Juni 2021 findet der Milestone Innovation Day statt
Am 24. Juni 2021 lädt HotellerieSuisse zum Milestone Innovation Day ins The Lab Hotel in Thun. Während eines ganzen Tages bearbeiten die Teilnehmenden eine Idee und pitchen ihren Prototypen anschliessend vor einer prominenten Jury. Dabei erhalten Sie Unterstützung von ausgebildeten Coaches. Als Preis winkt eine Teilnahme am Milestone 2021. Auch Zuschauerinnen und Zuschauer sind am Innovation Day herzlich willkommen.
milestoneinnovationday.ch