Parlamentarierinnen und Parlamentarier sowie Touristikerinnen und Touristiker trafen sich am Dienstagmittag im Hotel Bellevue Palace in Bern zum jährlichen «Rendez-vous Touristique». Das Treffen fand jeweils im Rahmen der Frühjahrssession statt – wurde nun aber, wie so vieles, verschoben. So trafen sich am zweiten Sessions-Tag rund 30 Interessierte zur Information.
STV-Präsident Nicolo Paganini, eröffnete den Anlass und kam schnell auf die momentan grossen – natürlich Covid geschuldeten – Schwierigkeiten im Tourismus Schweiz zu sprechen: die schweizweit fehlenden Logiernächte (im Vergleich zu 2019 rund ein Drittel weniger), das Ungleichgewicht an Buchungen zwischen oft wenig besuchten Städten und hoch frequentierten Berg-Ausflugszielen, sowie das Zertifikats-Problem für amerikanische und asiatische Touristen – diese besitzen keinen «grünen» Pass und dürfen deshalb in der Schweiz vorläufig keine öffentlichen Einrichtungen oder Gastrobetriebe besuchen.
Um langfristig investitions- und damit wettbewerbsfähig zu bleiben, ist nun der gesamte Sektor auf Unterstützung angewiesen – vor allem aus der Politik. Daher führte Paganini auch die Motionen etwas genauer aus, die in der laufenden Session besprochen werden. Fazit: Jetzt braucht es dringend die richtigen (auch politischen) Impulse, um den Tourismus durch diese schwierige Phase zu führen. (htr/Gabrielle Ceppi)
Weiter sprach Janine Bunte, Präsidentin Parahotellerie und CEO der Schweizer Jugendherbergen. Als Einstieg gab es für einmal Gutes zu berichten – die Nachfrage nach Ferienwohnungen, Resorts und Campingplätzen boomt. Doch dann war es auch schon vorbei mit «good news» – denn weniger rosig sieht es bei den Jugendherbergen aus: Es fehlen Gäste; vor allem auch in Destinationen, die sich auf den internationalen Markt fokussiert haben wie Zermatt, Davos, Interlaken.
Und so sprach Janine Bunte wohl allen aus dem Herzen, als sie sagte: «Wir waren auf Vieles vorbereitet, aber nicht auf eine Krise von diesem Ausmass». Als Lösung sprach sie verschiedene Herausforderungen an, die in Zukunft so rasch wie möglich angegangen werden müssen, so zum Beispiel die Digitalisierung oder die Nachhaltigkeit.
Als letzter Redner sprach Philipp Niederberger und für einmal – Verschnaufspause für alle! – ging es nicht um Corona. Vielmehr sprach der neue STV-Direktor über das neue «Kompetenzzentrum Nachhaltigkeit», das auf Frühjahr 2022 geplant ist. Dabei soll sich der Schweizer Tourismus gemäss Vision zum Leader entwickeln, auch mit dem Nachhaltigkeitslabel «Swisstainable».
Nach einer abschliessenden, spannenden Diskussion blieben für alle Teilnehmenden jedoch zwei Fragen offen: Wie geht es mit dem Schweizer Tourismus weiter? Und wann ist die Krise zu überstehen? Da wünschte sich wohl manch einer eine Glaskugel und Hellseher-Fähigkeiten.