Die Schweiz stehe für ein offenes und tolerantes Gastland, welches anderen Kulturen aufgeschlossen gegenübersteht und seine Gäste nicht nach Merkmalen wie Geschlecht, Religion oder Herkunft beurteilt, schreibt das Tourismuskomitee «Nein zum Burkaverbot» in einer Mitteilung vom Dienstag.
Imageschaden für den Schweizer Tourismus
«Das ‹Burkaverbot› würde unser Image als gastfreundliches Tourismusland beschädigen», sagt Nicole Brändle Schlegel, Leiterin Arbeit, Bildung und Politik bei HotellerieSuisse. Davon betroffen wäre nicht nur der Ferientourismus, sondern auch der Kongress- und Businesssektor.
In der Schweiz finden viele internationale Meetings statt. Zahlreiche internationale Organisationen haben hierzulande ihren Sitz. Sie setzen auf einen attraktiven Standort in einem neutralen und international vernetzten Land. Diese Vorteile dürfen nicht aufs Spiel gesetzt werden, hält das Tourismuskomitee fest.
Tourismuskomitee «Nein zum Burkaverbot»
Dem Komitee gehören unter dem Dach des Schweizer Tourismus-Verbands die Tourismusverbände HotellerieSuisse, Seilbahnen Schweiz, der Schweizer Reise-Verband sowie der Verband Schweizer Tourismusmanager an.
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Erholung nach der Krise wird erschwert
Der Schweizer Tourismus befindet sich in der schwersten Krise seit dem 2. Weltkrieg. «Die Wiederbelebung wichtiger Märkte verträgt in der aktuellen Krise keine zusätzlichen Hürden», sagt Barbara Gisi, Direktorin des Schweizer Tourismus-Verbands (STV). Es sei wichtig, dass – wenn es die Lage wieder zulässt – die Märkte positiv bearbeitet und zurückgewonnen werden könnten.
Die Gäste aus den Golfstaaten sind für den Schweizer Tourismus ein wichtiger Herkunftsmarkt. Damit werden auch Abhängigkeiten gegenüber den preissensiblen europäischen Gästen reduziert.
Seit 2007 sind die Logiernächte von Gästen aus dem arabischen Raum um 130 Prozent angestiegen (vgl. Grafik), was auch dem guten Image der Schweiz als offenes Tourismusland zu verdanken ist. Arabische Gäste werden laut Tourismusallianz insbesondere für die Erholung des Städtetourismus wichtig sein.
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Burkaverbot ist unverhältnismässig und unnötig
Für das Tourismuskomitee ist die Verankerung eines Verhüllungsverbots in der Bundesverfassung unverhältnismässig, da in der Schweiz nur sehr wenige Frauen vollverschleiert seien und auch aus den muslimischen Ländern längst nicht alle Touristinnen Ganzkörperverschleierung tragen würden.
Ein nationales Verbot der Verhüllung würde laut dem Komitee zudem zu einer zusätzlichen und unnötigen Regulierung führen, welche in die Autonomie der Kantone eingreift.
Daher stellt sich dasTourismuskomitee «Nein zum Burkaverbot» hinter den indirekte Gegenvorschlag des Bundesrates. Dieser nehme die möglichen Probleme zur Thematik der Verhüllung auf und schlage gezielte Massnahmen vor, um die Wahrnehmung der öffentlichen Aufgaben sicherzustellen. (htr/npa)