Möglicherweise stehe die Schweiz am Anfang einer vierten Welle, sagte Engelberger in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit den Tamedia-Zeitungen zu den derzeit steigenden Fallzahlen. «Die aktuelle Situation in den Schweizer Spitälern ist nicht alarmierend.»
Impfkampagne verstärken
Für Engelberger ist die Vorstellung, mit einer gewissen Durchimpfung «alle Einschränkungen sofort aufheben zu können, naiv», wie er sagte. Es brauche sicher weiterhin Schutzmassnahmen, die phasenweise gelockert oder eben verschärft werden könnten.
Ein neuer Lockdown sollte, da Impfstoffe verfügbar seien, ein «unwahrscheinliches Szenario» sein. Es gelte, die Impfkampagne zu verstärken, sagte Engelberger. Er geht davon aus, dass viele die Impfung wegen der Ferien hinausgezögert haben, sich aber im August impfen lassen.
Mit Impfen Massnahmen verhindern
Anders wäre es, wenn sich eine Überlastung des Gesundheitswesens abzeichnen würde, weil die Zahl der Ansteckungen und Spitaleintritte, aber nicht jene der Impfungen steige. «Dann müsste man über weitere Massnahmen nachdenken.» Mit der Impfung habe es jeder und jede in der Hand, einschneidende Massnahmen zu verhindern.
«Ein Risiko» nennt Engelberger die Abschaffung der Quarantänepflicht für Reiserückkehrer. «Als Gesundheitsdirektor wäre es mir lieber gewesen, man hätte die Quarantänepflicht für Einreisende aus Ländern mit einer hohen Inzidenz beibehalten.»
Der Kanton Aargau etwa meldete am Donnerstag einen hohen Anteil von Reiserückkehrern unter den positiv Getesteten. Die noch bestehende Quarantäne-Pflicht für aus Ländern mit Virusvarianten Eingereiste ist laut Engelberger «heute praktisch bedeutungslos». Die Schweiz sei inzwischen selbst ein «Delta-Land»; die Delta-Variante dominiere das Infektionsgeschehen hierzulande. (sda/lm)