Der Kanton Luzern hat das Personal zur Bearbeitung von Härtefallgesuchen deutlich aufgestockt. Entsprechend zügig kommt er voran. Dass es schneller geht als zu Beginn, hängt auch mit den Gesuchstellern zusammen.
267 Millionen Franken stehen im Kanton Luzern für sogenannte Härtefälle bereit. Der Grossteil davon ist für Firmen reserviert, die wegen der Corona-Massnahmen schliessen mussten. Rund 47 Millionen Franken sind für Betriebe mit Umsatzeinbussen von über 40 Prozent vorgesehen.
Der Luzerner Finanzdirektor Reto Wyss (CVP) hat am Mittwoch eine zweite Bilanz zu den Härtefällen gezogen. 86 Prozent der Gesuche entfallen auf gewerblich geschlossene Betriebe. Die meisten stammen aus dem Gastgewerbe und der Hotellerie mit 750, gefolgt vom Handel mit 250.
Insgesamt wurden bereits 57 Millionen Franken gesprochen. Aktuell würden bis zu 150 Gesuche pro Woche bearbeitet, die Tendenz stimme, sagte Wyss. So seien etwa 80 Prozent der Anträge von Restaurants bereits abschliessend bearbeitet.
Prüf-Ressourcen ausgebaut
Bei der ersten Bilanz Ende Februar waren bereits rund 1000 Gesuche eingetroffen, allerdings bemängelte der Kanton damals deren Qualität. Dass diese nun besser sei, verdanke man den Berufs- und Branchenverbänden, die hier unterstützen würden, sagte Wyss.
Das erleichtert den Experten beim Kanton die Arbeit, was zu einer schnelleren Abwicklung führt. Auch wurden die Ressourcen auf mittlerweile rund 40 Personen aufgestockt. Ursprünglich habe eine Ad-hoc-Organisation mit einer Handvoll Leuten die Bearbeitung vorgenommen.
Der Prozess wurde automatisiert, sodass auch jene Unternehmen, die weiterhin geschlossen bleiben, keine neuen Anträge stellen müssen. Mit den heute zur Verfügung stehenden Härtefallmitteln könne man die Gesuche bewältigen, hielt Wyss fest.
«Nichts schönreden»
Eine Bilanz zog auch Wirtschaftsdirektor Fabian Peter (FDP) zur Lage der einzelnen Branchen. Gute Nachrichten vermeldete er aus der Industrie und dem Baugewerbe, unterschiedlich sei die Geschäftslage im Detailhandel. Zum Gastgewerbe und der Hotellerie sagte er: «Hier lässt sich nichts schönreden. Nur die Härtefallgelder helfen, diese Branchen am Leben zu erhalten.»
4,2 Prozent der Vollzeitbeschäftigten im Kanton Luzern sind im Gastgewerbe tätig. Peter sagte denn auch, über alle Branchen hinweg gesehen, laufe die Wirtschaft stabil. Jene Firmen, die es sehr hart treffe, machten den kleineren Teil aus.
Bei den Stellensuchenden habe man im Februar keinen signifikanten Anstieg festgestellt. Spannend sei aber, dass im Vergleich zum Vormonat fast 600 offene Stellen mehr ausgeschrieben worden seien. Er werte dies als Zeichen für Optimismus bei den Unternehmen, die sich für die Zeit nach dem Lockdown rüsten würden, sagte Peter.
Neben der finanziellen Hilfe wolle die Regierung mit mittel- und langfristigen Massnahmen die Nachfrage ankurbeln. Dies geschehe etwa mit Investitionen im Hoch- und Tiefbau, mit Massnahmen für die administrative Entlastung der Wirtschaft, mit einem neuen Tourismusleitbild sowie durch das Setzen von wirtschaftlichen Impulsen mit dem Planungsbericht Klima und Energie. (sda/npa)