(Keystone-SDA) Der Index der Schweizer Konsumentenstimmung, der vierteljährlich erhoben wird, ist im Oktober auf -46,6 Punkte gefallen – von -41,7 Punkten im Vorquartal. Er hat damit den tiefsten Stand seit Beginn der Umfrage im Jahr 1972 erreicht, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Dienstag mitteilte.
Zum einen hätten sich die Erwartungen der Konsumentinnen und Konsumenten für die allgemeine Wirtschaftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten weiter eingetrübt. Zum anderen würden die Haushalte ihre finanzielle Lage nochmals deutlich negativer beurteilten als im Vorquartal, schreibt das Seco. Diese sei nur Anfang der 1990er-Jahre einmal ähnlich schlecht eingestuft worden.
Die Jobsicherheit gilt weiterhin als hoch
Zur negativen Einschätzung der eigenen finanziellen Lage dürfte laut Seco massgeblich die Entwicklung der Preise beigetragen haben. Die Inflation ist im Juni erstmals seit vielen Jahren über 3 Prozent gestiegen und verharrt seitdem über dieser Marke. Für einzelne Produktkategorien liegen die Teuerungsraten gar deutlich darüber.
Im Gegensatz dazu gehen die Befragten weiterhin von einer guten Verfassung des Arbeitsmarkts aus. Die Sicherheit der Arbeitsplätze werde gegenüber der letzten Umfrage vom Juli praktisch unverändert bewertet, so das Seco. Und die weitere Entwicklung der Arbeitslosenzahlen werde zwar etwas weniger optimistisch beurteilt, der entsprechende Teilindex liege aber noch deutlich unter dem langjährigen Mittel.
EZB wird wegen Inflation Zinsen laut Lagarde weiter erhöhen
Nach der dritten Zinserhöhung in Folge sieht EZB-Präsidentin Christine Lagarde die Notenbank im Kampf gegen die hohe Inflation noch nicht am Ziel. «Wir streben den Zinssatz an, mit dem das mittelfristige Inflationsziel von zwei Prozent erreicht werden kann. Das Ziel ist klar, und wir sind noch nicht am Ziel.
Wir werden in Zukunft weitere Zinserhöhungen vornehmen», sagte Lagarde dem lettischen Nachrichtenportal Delfi in einem am Dienstag von der Europäischen Zentralbank veröffentlichten Interview.
«Es stimmt, dass die Wahrscheinlichkeit einer Rezession zugenommen hat und die Unsicherheit weiterhin gross ist», sagte Lagarde. Letztlich seien jedoch anhaltend hohe Inflationsraten für die Gesellschaft eher schädlich, weil sie alle ärmer machten: «Stabile Preise bilden die Grundlage für eine gut funktionierende Wirtschaft, von der alle profitieren», so die EZB-Präsidentin.