Der Nationalrat will im Kampf gegen den steigenden Fachkräftemangel Betriebe belohnen, die Lernende ausbilden. Der Bundesrat soll zu ihren Gunsten «gezielte Unterstützungsmassnahmen» ergreifen, etwa Steuerabzüge gewähren. Die Motion von Sandra Sollberger (SVP) fordert auch regulatorische und administrative Erleichterungen, dazu eine Weiterentwicklung des Konzepts Lehrbetriebsverbünde. Der Nationalrat stimmte dem Vorstoss am 13. Juni mit 127 zu 63 Stimmen bei 5 Enthaltungen zu.

Die Motion wird nun dem Ständerat vorgelegt. Die SVP-Nationalrätin aus dem Kanton Basel-Land argumentierte, alles laufe in der Schweiz in Richtung Akademisierung. «Für einen Gymnasiasten gibt die öffentliche Hand einiges mehr aus als für einen gleichaltrigen Lernenden.» Für dessen Ausbildung würden Lehrbetriebe und Berufsverbände zur Kasse gebeten. Dabei stiegen die Anforderungen an Lehrbetriebe immer mehr.

Der Bundesrat wandte sich gegen die Motion. Untersuchungen zeigten, dass finanzielle Anreize eine bescheidene Wirkung auf die Zahl der Lehrstellen entfalteten. Zudem bestehe die Gefahr, dass Betriebe, die sich neu zur Ausbildung von Lernenden bewegen liessen, diese als billige Arbeitskräfte einsetzen könnten. Abgesehen davon habe eine Kosten-Nutzen-Erhebung der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung 2019 gezeigt, dass sich die Ausbildung von Lernenden für die Betriebe lohne. (keystone-sda)