Ein freier und flexibler Arbeitsmarkt sei einer der Schlüssel für den Erfolg und die Attraktivität der Schweizer Wirtschaft, unterstrich Thomas Daum, Direktor des Arbeitgeberverbandes, am Freitag an einer Medienkonferenz in Lausanne. Der SAV sei gegen generelle Lohnerhöhungen und Mindestlöhne.
 
Denn die wirtschaftliche Situation der Unternehmen präsentiere sich je nach Branche sehr unterschiedlich. In der Maschinenindustrie, die Verluste zu beklagen habe und unter dem starken Franken leide, seien Lohnerhöhungen ausgeschlossen, betonte Daum. Aber dort, wo Lohnerhöhungen möglich seien, müssten sie gewährt werden.

«Bemerkenswerte» Reallohnerhöhung von 1,5 Prozent
Gemäss den Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) sind Löhne 2012 um 1,1 Prozent gestiegen. Unter Annahme der prognostizierten negativen Teuerung von 0,4 Prozent resultiere eine Reallohnerhöhung von 1,5 Prozent. Dies sei angesichts der Krise im europäischen Umfeld «bemerkenswert», sagte Daum.
 
Generell sei es dem Markt und den Sozialpartnern vorbehalten, die Löhne festzulegen. «Dies ist nicht Sache des Gesetzgebers», sagte Wolfgang Martz, Vizepräsident des SAV. Die Verhandlungen nach Branchen, Regionen oder Unternehmen erlaubten es, den unterschiedlichen Gegebenheiten Rechnung zu tragen.
 
Gegen Mindestlohn- und Abzocker-Initiative
Sowohl die Mindestlohn-Initiative des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB) als auch die Initiative der Jungsozialisten «1:12 – Für gerechte Löhne» und die Abzocker-Initiative von Thomas Minder wären kontraproduktiv und würden Arbeitsplätze gefährden, warnte der SAV.
 
Ein Minimallohn von 4000 Franken, wie es die SGB-Initiative verlange, liege über den in mehreren Gesamtarbeitsverträgen vorgesehenen Mindestlöhnen, wie etwa in der Hotellerie, im Coiffeurgewerbe, bei den Metzgern und den Schreinern.

Nationalrat berät Juso-Initiative
Auch hotelleriesuisse empfiehlt die Juso-Initiative «1:12 – Für gerechte Löhne» zur Ablehnung. Der Unternehmerverband der Schweizer Hotellerie sieht in einer Annahme der Initiative das Risiko, dass die betroffenen Unternehmen ins Ausland abwandern, um ihre attraktive Kaderlohnpolitik weiterverfolgen zu können. Zudem hätte die Umsetzung zahlreiche Probleme rechtlicher und praktischer Natur zur Folge und würde grosse administrative Kosten verursachen, schreibt der Unternehmerverband hinsichtlich der kommenden Herbstsession. Als Erstberatender Rat wird sich der Nationalrat voraussichtlich in der letzten Sessionswoche mit dem Geschäft befassen. (npa/sda)