Nach einem schwachen Schlussquartal 2018 senken die UBS-Ökonomen ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr auf 0,9 von 1,5 Prozent. Die Ökonomen des Konjunkturforschungsbüros BAK rechnen noch mit 1,1 statt 1,2 Prozent.
Das Wachstum im vierten Quartal sei schwächer ausgefallen als von der UBS und der Ökonomengemeinde erwartet, begründete die Grossbank in einem Bericht vom Donnerstag die Korrektur nach unten. Die Schweizer Wirtschaft war zu Jahresende mit 0,2 Prozent zwar wieder gewachsen, nachdem sie im dritten Quartal noch um 0,3 Prozent geschrumpft war. Experten hatten allerdings mit etwas mehr gerechnet.
Führende Indikatoren deuteten zudem auf eine weitere Schwäche in der ersten Jahreshälfte hin, bevor es im zweiten Halbjahr im Zuge einer stärkeren Eurozone und einer höheren globalen Nachfrage wieder zu einer Erholung komme, schrieb die UBS. 2020 erwarten die Ökonomen eine Beschleunigung um 1,6 Prozent – zuvor waren sie von 1,7 Prozent ausgegangen.
Handelsstreit bremst
BAK wiederum führt als Hauptgrund für die verhaltene Prognose für 2019 die zahlreichen politischen Belastungsfaktoren an: Vor allem der Handelskonflikt zwischen den USA und China habe in den letzten Monaten die Weltwirtschaft gebremst, schrieben sie. Zwar sei die jüngste Verschiebung der Frist für neue Zollerhöhungen ein positives Zeichen, doch dürfte eine Lösung noch etwas auf sich warten lassen. Positiv zeige sich hingegen der Ausblick für den privaten Konsum.
Neu veröffentlichen die BAK-Ökonomen zudem eine Prognose, in der sie das Bruttoinlandprodukt (BIP) um Sportevents bereinigen. Die Schweiz beheimatet den Weltfussballverband FIFA sowie das Internationale Olympische Komitee, was das BIP jeweils in den Jahren mit grossen Sportevents wie den Olympischen Spielen einen Extrazuwachs von 0,1 bis 0,2 Prozentpunkten beschert.
Bereinigt um Sportevents erwartet das Konjunkturforschungsbüro ein Wachstum von 1,3 Prozent in diesem Jahr und 1,6 Prozent 2020. Unbereinigt soll die Wirtschaft im kommenden Jahr um 1,8 Prozent zulegen.
SNB dürfte weiter zuwarten
Wenn die Wirtschaft in diesem Jahr einen Gang zurückschaltet, ist das auch mit Blick auf die Geldpolitik bedeutsam. Die angepasste Prognose der UBS etwa liegt nun deutlich unter den «rund 1,5 Prozent» Wachstum für 2019, die die Schweizerische Nationalbank (SNB) bei ihrem geldpolitischen Entscheid im Dezember vorhergesagt hatte. Die Grossbank rechnet deshalb damit, dass die Währungshüter bei ihrer nächsten Sitzung am 21. März ihre Prognosen ebenfalls herunterschrauben.
Überraschend dürfte das schwächere Wachstum für die Nationalbanker allerdings kaum kommen, hätten sie doch schon klar auf die Abwärtsrisiken hingewiesen. Für die UBS bestätigt sich aber die Ansicht, dass die SNB keine Eile bei der Normalisierung ihrer Geldpolitik hat. Einen ersten Zinsschritt dürfte es erst im März 2020 geben, schrieben die Ökonomen. (awp/sda)